Handball Der BHC braucht viel Mut gegen Kiel
Wuppertal · Am Sonntag ist die Siegesserie des Bergischen HC gegen den großen THW in Gefahr.
David gegen Goliath - so sah zumindest in den vergangenen Jahren das Kräfteverhältnis zwischen dem Bergischen HC und Rekordmeister THW Kiel aus. Die Favoritenrolle ist auch vor dem erneuten Aufeinandertreffen beider Mannschaften am Sonntag (Anwurf 13.30 Uhr), in der Kieler Sparkassen-Arena ganz klar verteilt, aber beim THW wird man erkannt haben, dass der David BHC in dieser Saison auch den Riesen der Bundesliga gefährlich werden kann.
BHC-Trainer Sebastian Hinze ist ein pragmatisch denkender Mensch. Und deshalb stimmt ihn zunächst einmal positiv, dass die Partie am Sonntag bereits um 13.30 Uhr angepfiffen wird. „Die frühe Anwurfzeit ermöglicht uns, dass wir bei der Rückreise nicht mitten in der Nacht im Bergischen ankommen und am Montag ganz normal in die Vorbereitung auf die Partie gegen Berlin am 2. Mai einsteigen können“, sagt Sebastian Hinze. Die Berliner Füchse liegen aktuell mit 32:24-Zählern einen Platz vor dem Bergischen HC (31:23-Punkte). Zum Vergleich: Der THW Kiel ist mit 48:6-Zählern und vier Punkten Rückstand der schärfste Verfolger der SG Flensburg-Handewitt.
„Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen“, sagt Hinze. Dass ihm seine Mannschaft am Sonntag nachträglich zum 40. Geburtstag zwei Punkte schenken wird, darf er nicht unbedingt erwarten, denn den THW schätzt er selbst als die physisch stärkste Mannschaft der Liga ein, deren variable 3:2:1- und 6:0-Deckung extrem schwer zu knacken ist.
Zumindest unter den BHC-Fans wird seit dem 25:24-Erfolg gegen MT Melsungen das Thema Qualifikation für den Europapokal noch intensiver diskutiert. Sebastian Hinze und seine Spieler sehen die Ausgangslage nüchterner. „Zurzeit steht noch nicht einmal fest, wie viele Plätze im Europapokal überhaupt vergeben werden. Es wird über den sechsten Platz spekuliert, dabei gehe ich davon aus, dass eventuell nicht einmal der fünfte reichen wird“, sagt Hinze.
Der Kieler Abwehr-Innenblock mit Hendrik Pekeler und Patrick Wienczek ist nur eines der Hindernisse, das der BHC am Sonntag überwinden muss. „Taktisch müssen wir uns was einfallen lassen und wir müssen mutig sein.“
Einen Drei-Tore-Rückstand hatte der BHC beim vierten Sieg in Folge gegen MT Melsungen in der Anfangsphase gut verdaut. „Ich war mit der Angriffsleistung zufrieden, weil die Wurfauswahl gut war, obwohl wir in dieser Phase nicht getroffen haben. Es ist wichtig, dass die Jungs spüren, wenn sie gut im Spiel sind, auch wenn das Ergebnis auf der Anzeigetafel gerade etwas anderes aussagt“, beschreibt der Trainer eine Situation, die in Kiel wieder auf den BHC zukommen könnte.
Der Ausfall von Daniel Fontaine (Achillessehnenriss) bis zum Saisonende bringt einige Umstellungen mit sich. Csaba Szücs und Max Darj sind im Abwehrzentrum gesetzt, doch wenn einer der beiden eine Pause benötigt oder eine Zeitstrafe bekommt, steht Daniel Fontaine nicht mehr zur Verfügung. Leos Petrovsky dürfte damit erste Wahl als Ergänzung für den Innenblock sein. Das eigene Tempospiel fällt in dieser Konstellation schwerer, weil Darij und Petrovsky beide Kreisläufer sind.
Die schnellen Wechsel waren daher ein Thema in dieser Trainingswoche. Angeschlagen fährt Mittelmann Tomasz Babak mit nach Kiel, der am Dienstag im Training mit dem Fuß umgeknickt ist. Sein Einsatz ist fraglich.