Volleyball: Extraschichten für den Umschüler

Florian Wilhelm ist mit seiner neuen Position sehr zufrieden.

Wuppertal. Florian Wilhelm bleibt bescheiden - trotz seiner guten Leistungen, die er in den ersten drei Spielen des SV Bayer in der Volleyball-Bundesliga gezeigt hat. Dabei ist seine gute Form nicht selbstverständlich. Denn erst seit dieser Saison wird der ehemalige Libero als Angreifer eingesetzt. Ein ungewöhnlicher Sprung? "Nein, eigentlich nicht, denn ursprünglich bin ich Außenangreifer", sagt der 23-Jährige.

Der gebürtige Tuttlinger begann seine Karriere in Süddeutschland. Die Stationen hießen Tuttlingen, Schwenningen, Konstanz und Friedrichshafen, bevor er nach Frankfurt ins Volleyballinternat wechselte - als Außen- und Annahmespezialist. Als er für die Baden-Württemberg-Auswahl spielte, erkannte sein damaliger Trainer sein Talent in der Annahme und Abwehr. Seit 2003 spielt Wilhelm für den SV Bayer. "Erst in Wuppertal wurde ich ausschließlich auf der Libero-Position eingesetzt."

Er bereut die vier Jahre auf dieser Position keineswegs. "Aber auf der Angreiferposition fühle ich mich deutlich wohler", meint Wilhelm, der den Schritt Anfang des Jahres machte. "Im Training habe ich öfter mal als Angreifer gespielt und gemerkt, dass ich es noch kann."

Die interne Konkurrenz auf Wilhelms neuer Position ist groß. Mads Ditlevsen und Tomas Plichta gehören zu den Leistungsträgern des Teams. Doch Wilhelm profitierte während der Vorbereitung von Plichtas Verletzung und von Ditlevsens Einsätzen in der dänischen Nationalmannschaft. "Ich habe viel gespielt, das war mein großer Vorteil", erklärt der Student der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bochum.

Aber es gibt noch Nachholbedarf. "Andere sind wesentlich weiter im Block. Ich gucke mir viel bei Mads und Tomas ab", so Wilhelm. "Ich bin vier Jahre nicht gesprungen, Mads kann viel höher springen als ich." Gerade zu Beginn der "Umschulung" hat der 1,91 Meter große Wilhelm einige Sonderschichten eingelegt. "Jetzt mache ich auch noch viel Krafttraining, damit ich mich nicht verletzte. Das Verletzungsrisiko ist größer, weil die Belastung anders ist und die Stabilität im Knie fehlt."

Wilhelm fühlt sich sehr wohl auf seiner neuen Position. "Ich bin mehr im Spiel integriert. Als Libero hat man nur zwei Aufgaben - Abwehr und Annahme. Das war mir zu wenig."

Trainer Jens Larsen gab ihm das Vertrauen und der Spieler zahlte es gegen Eltmann, Leipzig und Moers zurück. Auch am kommenden Samstag gegen Königs Wusterhausen wird Wilhelm von Beginn an spielen. Mit seinem Nachfolger Thilo Späth will Wilhelm übrigens nicht mehr tauschen. "Thilo ist ein super Libero. Er übernimmt Verantwortung in der Mannschaft. Er macht viele Dinge richtig, die bei mir nicht so gut gelaufen sind."