Alles für den Klub Vom Grünen Kassenbuch ins EDV-Zeitalter
„Als Kassenwart steht man meist im Hintergrund“, meint Max Peter Putsch (74) lächelnd und ist auch froh darüber. Denn wenn einer, der für die Finanzen verantwortlich ist, in den Blickpunkt rückt, dann hat das selten positive Gründe.
Der Cronenberger hat am 1.Mai 1987 die Finanzgeschäfte des Betriebssport-Kreisverbandes (BKV) übernommen und übt dieses Ehrenamt bis zur nächsten Jahreshauptversammlung, die voraussichtlich im April dieses Jahres durchgeführt werden soll, aus. „Dann möchte ich es gern in jüngere Hände übergeben“, sagt Putsch, der ausführt, dass eine Amtsperiode über vier Jahre geht. „Dann wäre ich fast 79 Jahre alt, und das ist wirklich ein bisschen lang.“
Am 1. Mai 1987 wurden Einnahmen und Ausgaben der BKV-Fußballer noch in einem grünen Kassenbuch fein säuberlich handschriftlich eingetragen, und Putsch zeigt die Einnahmen- Ausgabenrechnung, bei denen der BKV stattliche 255 000 D-Mark auf der Habenseite verbuchen konnte. Erst zum 1. Januar 1989 wurde auf EDV umgestellt. „In all den Jahren hat es nie Beanstandungen gegeben“, sagt der Bankkaufmann, der unter anderem 14 Jahre lang Leiter der Cronenberger Filiale der Deutschen Bank gewesen ist.
Über die Deutsche Bank, genauer gesagt deren Betriebssportgemeinschaft, deren Vorsitzender er bis 1977 war, ist er auch zum Sport gekommen. „Ich habe die Fußballmannschaft aufgestellt, betreut und begleitet“, erzählt Putsch und auch, dass sein Team einmal sogar die Westdeutsche Meisterschaft im Rahmen der Deutsche Bank-Filialen gewonnen hat.
Bis 1985 war Max Peter Putsch auch als Schiedsrichter im Betriebssport tätig und sieht Parallelen zwischen einer Filialleiter- und einer Spielleiter-Tätigkeit. „Man muss auf beiden Positionen Vertrauenswürdigkeit und Autorität ausstrahlen“, so Putsch. Er weist gleichzeitig darauf hin, dass er die Karten nur sparsam zücken musste und es unter seiner Regie nie einen Spielabbruch gegeben hat.
Bisweilen war der Mann der Zahlen und der Pfeife auch als Linienrichter tätig. Unter anderem bei einem Betriebssportfinale, das von dem unvergessenen „Ede“ Wolf gepfiffen wurde. Der war aufgrund seines Leibesumfangs nicht mit den Beinen, aber dafür mit den Augen immer auf Ballhöhe. „Toll, was der alles gesehen hat, obwohl er sich nur im Mittelkreis bewegt hat“, staunt Putsch noch heute über das Schiedsrichter- Original.
Hatten die Deutsch-Banker früher auf dem Freudenberg ihre Heimspiele ausgetragen, so ist der einstige Viktoria-Platz an der Rudolfstraße seit mehr als einem Vierteljahrhundert das Domizil der BKV-Fußballer, die nicht zuletzt dank umsichtiger Kassenführung durch Max Peter Putsch auch in der Lage waren, in Renovierung und Erhaltung sachgemäß zu investieren.
„In seiner Blütezeit waren 201 Vereine mit insgesamt 10 000 Mitgliedern dem BKV angeschlossen“, erinnert sich Putsch und kann derzeit nur noch 90 Vereine mit 4 000 Mitgliedern auflisten.
Doch finanziell steht der BKV so gut da, dass er seinen Vereinen den Beitrag in Corona-Zeiten um 20 Euro kürzen und den Spartenbeitrag komplett erlassen kann. „Das sind 3600 Euro Mindereinnahmen für den BKV.“
Zurückblickend lobt der Kassenwart und Fan von Bayer Leverkusen die große Kontinuität in „seinem“ Verein, dem BKV. „In 34 Jahren waren es mit dem verstorbenen Lothar Pfannkuchen, Peter Borgmann, mit dem ich mich einmal im Jahr in Bad Füssing zum Fahrradfahren treffe, und Dirk Dörner lediglich drei Vorsitzende, die ich in meiner Amtszeit erlebt habe.“
Nach Beendigung seiner langen ehrenamtlichen Tätigkeit möchten sich die Eheleute Putsch den beiden Enkeln, ihren Fahrrädern und dem Reisen widmen. „Ich hoffe, dass ich mein Ehrenamt in kompetente Hände legen kann.“