WSV-Jugend: „Geld sollte zweitrangig sein“
WZ-Interview: Christian Schumacher, Trainer der WSV-A-Junioren, über Talente, Uwe Fuchs und geldgierige Spielerberater.
Herr Schumacher, der WSV liegt nach dem Abstieg aus der 3. Liga am Boden. Sehen Sie den Aufstieg Ihrer Mannschaft in die Bundesliga als ein kleines Trostpflaster für den Verein?
Christian Schumacher (34): Natürlich sind nach dem Abstieg viele bedröppelt, aber als Trostpflaster würde ich unseren Aufstieg nicht bezeichnen. Wir wollten wieder aufsteigen, das war vom ersten Tag an unser Ziel. Der Aufstieg kommt nicht überraschend.
Schumacher: Die Jungs sind vom Charakter her einwandfrei. Die Spieler hatten alle ein gemeinsames Ziel und sind Woche für Woche an der mannschaftlichen Stärke gewachsen. Die Probleme, die mal auftraten, haben sie selber untereinander geregelt.
Schumacher: Da gibt es einige, die die Regionalliga schaffen sollten. Für die U21 reicht es bei allen. Den herausragenden Star gibt es nicht. Wir haben mehr von der Mannschaftsleistung gelebt, das Kollektiv stimmt. Florim Zenuni traue ich die Regionalliga ganz sicher zu. Das ist ein überragender Fußballer, der als offensiver Spieler alles mitbringt. Über ihn habe ich schon des öfteren gehört: ’Warum hat der denn nicht schon oben gespielt?’
Schumacher: Mit Peter Radojewski läuft das hervorragend. Er hat die Spieler unterstützt. Auch Manager Markus Bayertz hat sich oft Spiele von uns angesehen.
Schumacher: Na ja, ich behaupte mal, er kannte keinen A-Jugendspieler und weiß auch nicht, wer ich bin.
Schumacher: Ich weiß noch nicht, was auf uns zukommt und kann auch noch nicht planen, weil ich nicht weiß, wie hoch der Gesamtetat des Vereins ist. Ich fühle mich deshalb aber nicht stiefmütterlich behandelt. Wir stellen uns darauf ein, dass es zu Etatkürzungen kommen wird.
Schumacher: Natürlich ist das primäre Ziel der Klassenerhalt. Wir haben uns aber in der Vergangenheit schon gegen Bundesligisten durchgesetzt. Wir sind kein Fallobst. Die Kadergröße steht noch nicht genau fest. Wahrscheinlich werden es wieder 22 bis 25 Spieler. Ich bin optimistisch, dass wir alle Leistungsträger halten können. Bislang weiß ich von keinen Abgängen. Stichtag ist aber der 30. Juni.
Schumacher: Einen sehr guten. Die C-, B- und A-Junioren sind in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich gewesen. Es gibt eine Aussage von einem Verantwortlichen eines Junioren-Bundesligisten, der gesagt hat: ’Spieler vom WSV brauche ich nicht vorher zu sichten’. Bis jetzt haben wir 78 Bewerbungen von Spielern aus ganz Deutschland erhalten. Ich rechne insgesamt mit 150. Vielen sage ich gleich ab, wie zum Beispiel einem Spieler von Hertha Zehlendorf aus Berlin. Wir müssen ja auch eine soziale Komponente gewährleisten können. Drei Sichtungseinheiten haben wir schon durchgeführt, es waren gute Spieler darunter, aber unterschrieben ist noch nichts.
Schumacher: Ältere Spieler fragen natürlich nach ihren Zukunftsperspektiven und wollen gleich einen Vertrag für die Senioren. Aber das ist natürlich unrealistisch, denn ich weiß ja gar nicht, ob sie den Sprung schaffen. Einige verweise ich an Markus Bayertz oder Achim Weber. Manche haben auch abenteuerliche Vorstellungen und kommen mit ihren Beratern. Mit denen reden wir im Grunde gar nicht. Denn die meisten Berater handeln nur aus Eigeninteresse, wollen Geld verdienen. Wenn ein Spieler bei uns spielen will, dann sollte das Geld zweitrangig sein.