Fitness Rainbow Gym leiht an Kunden Fitnessgeräte für zuhause aus
Wuppertal · Trotz Corona-Krise hält das Studio Kontakt zu seinen Klienten, schreibt für sie Heim-Trainingspläne und gibt Kurse via Video.
Not macht erfinderisch, und sowohl die Fitnessstudios als auch deren fleißige Nutzer sind in Not, seit Montagnacht in Wuppertal wie in ganz NRW die Studios schließen mussten. Eine der Maßnahmen gegen eine schnelle Ausbreitung des Coronavirus. Im Rainbow-Gym an der Dönberger Straße, Teil des Rainbow-Sportparks, verleiht Inhaberin Esther Cramer deshalb seit Donnerstag ihre Fitnessgeräte an Studio-Klienten für die Nutzung zu Hause. Zudem richten sie und ihr Mitarbeiterteam das Angebot an ihre Kunden, ihnen Trainingspläne für zu Hause zu schreiben, und am Freitag um 10.45 Uhr will sie mit einer Live-Übungsstunde für zu Hause auf Facebook online gehen.
Über das soziale Netzwerk hat Esther Cramer ihre Angebote öffentlich gemacht und schon erste positive Resonanz erhalten. „Für uns ist Facebook in Zeiten der Datenschutzgrundverordnung die einzige Möglichkeit mit unseren Kunden zu kommunizieren“, sagt die 52-Jährige, die mit dem Rainbow-Gym, das keiner Fitnesskette angeschlossen ist, bereits seit 23 Jahren in Wuppertal am Markt ist.
940 Kunden habe sie derzeit, zu denen gerade auch viele ältere Menschen gehörten. Durch die angegliederte Physiotherapie-Praxis ihres Mannes Bernd Cramer ist das Thema Gesundheitsport auch in ihrem Studio ein großes, die Bindung zu den Kunden eng. „Gerade für die älteren Menschen ist die nun verordnete Isolation schlimm. Wir hatten Kunden, die haben geweint, als sie am Montag hier aus dem Studio gegangen sind. Ein Mann um die 70 meinte zu mir: „Alles ist zu, Geschäfte, Gaststätten, Fitnessstudio, zu Hause drehe ich durch.“ Das habe sie sehr berührt so Esther Cramer.
Die Chefin macht es
im Internet selbst vor
Dagegen hilft Aktion und so versucht sie auch in der jetzigen Situation so aktiv zu sein wie möglich. Aktuell trifft sie sich morgens mit ihren vier festen Mitarbeitern (zwei Auszubildende, eine Vollzeit- und eine Teilzeitkraft) im Gym. Sie schreiben Trainingspläne für die Kunden. Am Donnerstag waren es bereits 16. Und dann sei da die Idee mit dem Video gewesen. Drei kurze Beiträge stehen auf der Internetseite des Studios bereits online, und es gibt einen eigenen YouTube-Kanal. Ein Azubi brachte sie aber auf die Idee, eine Einheit live über Facebook zu senden. Da sich von ihren jungen Mitarbeitern keiner getraut habe, mache sie es am Freitag (10.45 Uhr) eben selbst vor – zusammen mit ihrem Team. „Ich will sicher keine Influencerin werden, aber ich will die Leute erreichen“, sagt Esther Cramer. Zunächst mal ist ein halbe Stunde Gymnastik angesetzt. „Auf die Resonanz sind wir sehr gespannt und entscheiden dann, wie wir weitermachen“, sagt Esther Cramer.
Die ersten Leihgeräte wurden am Donnerstag bereits (nur) an Studiokunden ausgegeben. Ein Komplettset von Stepper, Hanteln, Gummimatte und Tube (Gummiband), dann ein Langhantelset für einen jungen Mann sowie Blackroll (Faszienrolle) und Flexibar (Schwungstab).
Cramer hat dazu einen kleinen Leihvertrag aufgesetzt mit dem Hinweis, die Geräte pfleglich zu behandeln und wenige Tage vor dem Ende der Schließungsverordnung zurückzugeben. Wann das sein wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Esther Cramer und ihr Team hoffen, dass es nicht zu lange dauert: „Ansonsten wird es für uns als Betrieb eine ganz enge Nummer.“