Leichtathletik Rivera siegt und Ediger begeistert
Wuppertal · 26. Auflage des Springermeetings in der vollbesetzten Heckinghauser Halle.
Nicht immer ist es ratsam, eine alte Liebe aufzuwärmen. Bei der Rückkehr des Internationalen Springermeetings nach achtjähriger Pause in die vollbesetzte Heckinghauser Halle kann man jedoch getrost von einem gelungenen Neustart sprechen. Auch wenn die sagenhaften Höhen, die im Verlauf der Geschichte des Meetings in den Wettbewerben der Frauen und Männer erzielt wurden, außerhalb der Reichweite der aktuellen Aktiven sind, der Funke sprang von den Springerinnen und Springern am Freitagabend sofort wieder auf die vollbesetzten Ränge über. Hochsprung und die Heckinghauser Halle - das passt zusammen.
Den Hochsprung der Frauen hatte das LAZ Wuppertal auf einen Zweikampf zwischen der besten deutschen Springerin Imke Onnen und Jeanelle Scheper von der Karibikinsel St. Lucia ausgelegt. Die beiden setzten sich erwartungsgemäß durch, wobei Imke Onnen als Zweitplatzierte mit übersprungenen 1,86 m nicht zufrieden sein konnte. „Ich habe mich extrem von dem schnellen Hallenboden angespornt gefühlt. Da ich den Anlauf für diese Saison beschleunigt habe, bin ich noch in der Findungsphase“, sagte Onnen, die vor acht Jahren als Jugendliche schon dabei war und 1,77 m übersprungen hatte.
1,89 m hatte Imke Onnen ausgelassen, weil sie mit 1,92 m eine neue persönliche Saisonbestleistung anpeilte. Jeanelle Scheper flog im zweiten Versuch über die Siegerhöhe von 1,89 m und feierte so ihren Premierensieg in Wuppertal. Auf dem dritten Platz landete Lale Eden, die wie Imke Onnen für Hannover 96 startet, mit 1,82 m.
Tom Ediger erfüllt als Lokalmatador die Erwartungen
Beim Wettbewerb der Männer stand bei den ersten Höhen Tom Ediger vom LAZ Wuppertal im Blickpunkt. Da lag einiges an Last auf den Schultern des jungen Wuppertalers, der kräftig durchschnaufte, um dann mit vier technisch sauberen Sprüngen sein Lampenfieber zu vertreiben. Hallensprecher Christoph Kelzenberg musste die knapp 600 Zuschauer nicht erst auffordern, sie verliehen dem Lokalmatadoren mit ihrer Anfeuerung einige Sprungfedern extra. Die Bestleistung von Tom Ediger liegt bei 2,10 m, da waren alle Höhen über der Zwei-Meter-Marke zu Beginn der Hallensaison ein Riesenergebnis. Bei der Höhe von 2,08 m fiel die Latte im ersten Versuch ganz knapp, nicht ganz so knapp im zweiten. Riesenspannung vor dem dritten Versuch: Und mit 2,08 m gelang dem Publikumsliebling der zweithöchste Sprung seiner bisherigen Laufbahn und eine neue deutsche Jugend-Jahresbestleistung. 2,12 wären neue persönliche Bestleistung gewesen, aber es fehlte bei allen drei Versuchen noch ein Tick. „Ich denke, beim dritten Versuch über 2,08 m hat man gesehen, wie sehr mich das Publikum gepusht hat“, sagte Tom Ediger, der sich bei den Zuschauern für die lautstarke Unterstützung bedankte.
Bei der Höhe von 2,23 m hatte sich das Feld auf drei Springer reduziert. Unter ihnen Tobias Poyte (München), der mit 2,20 m eine deutsche Jahresbestleistung sprang. Der Mexikaner Edgar Rivera war als letzter eingestiegen und setzte mit 2,28 den umjubelten Schlusspunkt. Heike Henkel, die zu den Ehrengästen zählte, war vor 25 Jahren die erste Siegerin des Meetings. „Ich bin überrascht, dass auf Anhieb wieder so viele Zuschauer gekommen sind und wünsche mir, dass es im nächsten Jahr weitergeht“, sagte die Olympiasiegerin von Barcelona 1992.