Schwimmen Ein Talent schwimmt an die Spitze

Wuppertal · Maya Brüntrup überraschte bei den SV NRW-Meisterschaften über 400 m Lagen.

Maya Brüntrup investiert viel Zeit in ihren Sport. Das zahlt sich jetzt aus.

Foto: Peter Kuhne

Bei den SV NRW-Meisterschaften auf den langen Strecken am vergangenen Wochenende in Bochum war es die Überraschung schlechthin. Im entscheidenden Lauf über 400 m Lagen der Frauen, schlug mit der 15-jährige Maya Brüntrup von der SG Bayer eine Schwimmerin als Erste an, die niemand auf der Rechnung hatte. Noch größer als der Gewinn der Goldmedaille war dabei aber ihre Siegerzeit von 05:06,63 Minuten. Hätte diese jemand vor dem Rennen in Erwägung gezogen, hätte man ihn wohl nur mitleidig als Ahnungslosen angeschaut. Ihre Meldezeit von 05:10,59 war schon als äußerst optimistisch anzusehen und mehr Wunschdenken als realistisch. Der Jubel über ihre Zeit wollte dann nach dem Wettkampf auch kein Ende nehmen. Hiermit belegt sie aktuell Platz vier der Deutschen Bestenliste des Jahrgangs 2003.

Ein Jahr zuvor war Maya Brüntrup an gleicher Stelle noch 05:20,19 geschwommen. Sich in nur einem Jahr über eine der anspruchsvollsten Schwimmdisziplinen überhaupt um fast 14 Sekunden zu verbessern, ist fast unglaublich. Für diesen Erfolg hat Maya Brüntrup seit dem Sommer 2018 hart gearbeitet. Als nach der Saison ihre damalige Trainerin Susanne Jedamsky die SG Bayer verließ, kam sie in die erste Trainingsgruppe der Rutenbecker zu Michael Bryja. Das war mit einer Änderung ihrer Trainingsschwerpunkte verbunden. Bryja empfahl ihr in die Langstreckentrainingsgruppe zu gehen. „Für sie war es am Anfang etwas schwierig, sich umzustellen. Gemeinsam haben wir aber einen Weg gefunden, wie wir einiges besser machen können und schnell festgestellt, dass es passt“, sagt Michael Bryja.

Die ersten Früchte der Umstellung erntete die Barmerin bereits im Herbst bei den NRW-Kurzbahnmeisterschafteen, wo sie über 200 m und 400 m Lagen die Wertung des Jahrgangs 2003 gewann und über die 400 -m-Distanz in der offenen Klasse Platz drei belegte. Die 400 m Lagen (Schmetterling, Rücken, Brust, Kraul) ist, obwohl die härteste Schwimmstrecke überhaupt, Mayas Lieblingsdisziplin. „Ich mag halt die harten Schwimmstrecken, es macht mir einfach Spaß, bei diesen Rennen hintendrauf noch einmal reinzubeißen“, sagt Maya Brüntrup. So war es auch am Wochenende. Bei der 300-m-Marke lag sie noch zwei Sekunden hinter der Spitze des Feldes zurück, bevor sie über Kraul den Favoriten mehr als vier Sekunden abnehmen konnte und letztendlich als Erste anschlug.

Harte Arbeit ist die
Grundlage ihres Erfolgs

Für einen solchen Erfolg nimmt sie sehr viel Arbeit in Kauf. Ein ganz normaler Tagesablauf sieht bei ihr so aus, dass sie morgens um 4.50 Uhr aufsteht, zum Frühtraining fährt, das von 5.25 Uhr bis 7 Uhr dauert. Anschließend fährt sie zur Schule, die um 16 Uhr beendet ist. Dann geht es wieder zum Training ins Leistungszentrum Küllenhahn. Nach Trainingsende um 19 Uhr geht es nach Hause, wo auf sie nach dem Essen aber noch Hausaufgaben warten. Man muss schon aus einem besonderen Holz geschnitzt sein, um solch ein Pensum für seinen Sport in Kauf zu nehmen. Für Hobbys bleibt da so gut wie keine Zeit mehr. Ihre wenige Freizeit verbringt sie gerne mit ihrer Familie oder trifft sich mit Freunden. Die einzige kleine Sünde, die sich May Brüntrup ab und zu gönnt, ist Schokolade. Mit Prognosen für die laufende Saison hält sich Maya Brüntrup zurück. Ein Ziel ist aber, dass sie bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften Ende Mai in Berlin über 400 m Lagen das Finale erreicht.