Hallenfußball Zebras sind erneut die Hallenkönige

Wuppertal · Bei den 33. Stadtmeisterschaften im Fußball gelingt dem TSV Ronsdorf in der Uni-Halle die Titelverteidigung. Germania wird Zweiter. WSV und Cronenberg scheiden schon im Viertelfinale aus.

Siegerjubel: Ronsdorfs Kapitän Daniel Gordzielik präsentiert seinen Mitspielern den Pokal.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Fünf Minuten vor dem Ende des Finales der 33. Fußball-Stadtmeisterschaften wurde es doch noch einmal eng. Der TSV Ronsdorf führte gegen Bezirksliga-Rivale SSV Germania scheinbar klar mit 3:0, und soeben hatte Torhüter Justin Knackmus auch noch einen Strafstoß gehalten. Doch dann gelangen Thomas Rohde und Jonas Baier binnen einer Minute doch noch die Anschlusstreffer, und der TSV musste vor nur noch knapp 500 Zuschauern noch einmal zittern. Am Ende gewannen die Zebras aber mit 3:2 und verteidigten ihren Titel aus dem Vorjahr.

Es war das erste Mal seit 2006 - damals der Cronenberger SC - dass in der Uni-Halle eine Mannschaft ihren Vorjahressieg wiederholen konnte. Dass drei Bezirksligisten die Plätze eins bis drei belegten, während die ranghöchsten Teams des Wuppertaler SV und des Cronenberger SC bereits im Viertelfinale ausgeschieden waren, dürfte sogar ein Novum gewesen sein.

Vor in der Spitze knapp 2000 Zuschauern war das fußballerische Niveau insgesamt überschaubar, blieben feine Aktionen wie von Ronsdorfs Torschützenkönig Robin Rehmes oder Vohwinkels Dribbler Tarkan Türkmen leider die Ausnahme. Auch die Spannung hielt sich in Grenzen, weil die meisten Partien trotz allen Kampfgeistes recht eindeutig verliefen. Kein Spiel der K.o.-Runde endete nach regulärer Spielzeit Unentschieden.

Hochspannung dagegen in der Vorrundengruppe B, wo Grün-Weiß gegen Mitfavorit Cronenberg im letzten Spiel plötzlich mit 3:0 führte und ebenso wie der CSC und die Überraschungsmannschaft von A-Kreisligist BV 85 Azadi sechs Punkte aufwies. Jubel im Azadi-Lager als Cronenberg noch der Anschlusstreffer gelang. Das bedeutete nämlich, dass die Männer von der Kaiserhöhe bei Torgleichheit mit Grün-Weiß aufgrund des direkten Vergleichs weiterkamen.

„WSV hat eine Chance vertan,
sich zu präsentieren“

Enttäuschung im Lager der Oberbarmer, wie auch bei den wenigen WSV-Fans in der Halle. „Schade, dass der WSV hier nicht mit seiner ersten Mannschaft aufgelaufen ist“, fand Oberbürgermeister Andreas Mucke und befand sich da in guter Gesellschaft des Fußballkreisvorsitzenden Stefan Langerfeld. „Gerade in der jetzigen Situation hat der WSV eine Chance vertan, sich hier zu präsentieren“, ergänzte Langerfeld. Dass mit Sonnborn und Germania mal Mannschaften ins Halbfinale eingezogen waren, die man dort nicht erwartet hatte, gefiel ihm dagegen und trug zum Reiz der Veranstaltung bei, die laut Andreas Mucke „der fußballerische Höhepunkt im Winter, ein ganz tolles und wichtiges Turnier im hiesigen Sportgeschehen“ ist. Mucke dankte dem FSV Vohwinkel für die wieder gute Organisation, fand es nur schade, dass zu den Finalspielen viele Zuschauer die Halle bereits verlassen hatten: „Da hätte ich mir mehr Respekt vor den Teams im Finale und Halbfinale gewünscht.“

Vohwinkel zeigt im
Viertelfinale sein bestes Spiel

Den dritten Platz belegte der FSV Vohwinkel, der zum zehnten Mal der Gastgeber gewesen war. Er gewann das Neunmeterschießen um Platz drei gegen den starken Kreisligisten SC Sonnborn mit 3:2, weil Torwart Marcel Röhr drei Neunmeter parierte. Im Viertelfinale hatte der FSV Vohwinkel gegen den WSV, der mit einer Mischung aus A-Jugendlichen und jungen Regionalligaspielern wie Noah Salau, Yusa Alabas und Mike Osenberg die Vorrunde recht souverän bestritten hatte, sein bestes Turnierspiel gezeigt. Doch jetzt war mehr Cleverness und Durchsetzungsvermögen gefragt, und da machten Tarkan Türmen, der am morgen bei der AWG noch hatte arbeiten müssen und Vohwinkel erst ab dem dritten Spiel zur Verfügung stand, Jens Perne und Sufian Abou Laila den jungen WSV-Spielern etwas vor. Die drückten, machten aber vorne nicht die Tore und kassierten sie hinten. Ähnliche Probleme hatte Oberligist Cronenberg. „Ich konnte schon in der Vorrunde sehen, dass wir für die ersten Plätze keine Rolle spielen würden. Wir haben es nicht verstanden, schnell und mit wenigen Kontakten Lösungen zu finden. Wir sind daher zurecht im Viertelfinale (0:1 gegen Sonnborn) ausgeschieden“, so CSC-Coach Peter Radojewski. A-Jugend-Co-Trainer Samir El Hajjaj, der die WSV-Auswahl betreute, nahm seine Jungs in Schutz: „Sie haben das in der Vorrunde gut gemacht, im Viertelfinale hat dann die Kraft gefehlt. Hauptsache ist, dass sich niemand verletzt hat“, sagte er, gab aber zu: „Natürlich wollten wir das Ding hier gewinnen.“ Wie man das macht, zeigten die Zebras des TSV Ronsdorf, die die beste Mischung zwischen Abwehrsicherheit und Angriffsstärke auf den Kunstrasen brachten.

(gh/mkp)