Wuppertaler Sportler der Woche Zeitfahr-Ass aus Wuppertal

Wuppertal · Radsporttalent Ben Jochum vom RC Musketier hat durch seine Erfolge bei der U17-DM seinen Platz im Bundeskader gefestigt.

Ben Jochum auf der Strecke bei der Deutschen Zeitfahrmeisterschaft. In der U 17 war niemand so schnell wie der 16-Jährige Wuppertaler.

Foto: Philipp Ulke

Natürlich verfolgt Ben Jochum die Tour de France im Fernsehen. „Es wäre schon ein Traum, irgendwann auch einmal bei einer großen Rundfahrt dabeisein zu können“, sagt der 16-Jährige, der die ersten Schritte dazu bereits gemacht hat und als größtes Wuppertaler Radsporttalent gilt.  Das unterstrich er, wie berichtet, am vergangenen Samstag durch seinen Sieg bei der Deutschen Meisterschaft im Zeitfahren in Langenhagen in seiner Altersklasse U17. Der wurde auch bei seinem Heimatverein RC Musketier bejubelt.

Was wäre wohl passiert, wenn Jochum vor gut drei Jahren auf der Suche nach einer Sportart für ihn von den Musketieren nicht so herzlich aufgenommen und gleich mit einem Rennrad ausgestattet worden wäre?  Auf jeden Fall bestimmt der Radsport seitdem sein Leben mit. Seinen Platz im Junioren-Nationalteam dürfte er durch den Erfolg vom Wochenende gefestigt haben, zumal er in der Woche zuvor bei der Zeitfahr-Team-DM mit dem NRW-Vierer Zweiter geworden war.

Ich musste noch Punkte für die Nachwuchsmannschaft sammeln, nachdem es bei der Bundessichtung platzierungsmäßig nicht so gut gelaufen war“, berichtet Ben Jochum über seine große Motivation für die Titelkämpfe. Nun will er auch bei der Straßen-DM in zwei Wochen eine Top-Platzierung herausfahren. Mit seiner Größe von 1,92 Metern bei 74 Kilo gilt er als Bahn- und Zeitfahrspezialist und nicht gerade als Sprinter oder Kletterkönig, obwohl er genau die bei der Tour de France besonders bewundert.  Der Kurs bei der DM komme ihm aber entgegen.

Das Motivationsloch nach den vielen „Corona“-Absagen“ und Trainingsbeschränkungen hat Ben Jochum jedenfalls längst überwunden.  „Zum Glück gab es  ab Mitte Juli die Lehrgänge mit dem NRW-Team“, erzählt er. Mit den ersten kleineren Rennen sei dann auch die Motivation schnell zurückgekehrt, sein Riesentrainingspensum zu schultern. 8500 Radkilometer hat er seit Jahresbeginn abgespult, sitzt so gut wie jeden Tag auf dem Rad, ob auf der Straße oder zweimal die Woche auf der Bahn in Solingen, die von den Musketieren mit unterhalten wird. Hinzu kommen Fitnessstudio und Läufe. „Dabei habe ich noch Glück, dass mein Heimtrainer Robert Pawlowsky, der mich neben Landestrainer Torsten Schmidt unterstützt, gar nicht so sehr auf Kilometer setzt. Im Internat in Cottbus fahren die zum Teil 13 000 Kilometer. Aber so lange die Ergebnisse stimmen, machen wir wohl etwas richtig“, sagt Jochum.

Eine neue Herausforderung sucht er seit dem Sommer auch schulisch, ist von der Rudolf-Steiner-Schule an das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium gewechselt. „Ich wollte Kurse belegen, die so an der Waldorfschule nicht angeboten werden“, begründet das der vor allem an Naturwissenschaften sehr interessierte junge Mann und versichert, dass er sich gut eingelebt habe und es ihm sehr gut gefalle. Auch mit dem Sport gehe es für den Zehnt-Klässler gut zusammen.

Durch seine Erfolge hat Ben Jochum bereits einen Platz im deutschen Junioren-Team für nächstes Jahr so gut wie sicher. In der U 19 hofft er dann auch an internationalen Rennen teilnehmen zu können. Eine Zusage hat er schon vom Rose-NRW-Team für sie in der nächsten Saison Bundesliga fahren zu dürfen. Erst dort suchen dann die großen Profirennställe ihren Nachwuchs, weiß er.

Unterdessen macht sich Michael Donner, Chef des Wuppertaler Seniorenradsport-Teams Donner mit  dem Musketier-Vorsitzenden Markus Zaremba bereits Gedanken mit , wie man Ben Jochum möglichst lange in Wuppertal halten könnte. Das dem die Zukunft gehören wird, davon ist Donner überzeugt. Ein Wuppertaler bei der Tour de France  das wäre doch etwas, auch wenn es bis dahin noch ein ganz weiter Weg ist.