Projekt Manege frei für das Projekt Urbane Produktion
Wuppertal · Bergische Initiativen aus unterschiedlichen Bereichen kooperieren miteinander. Ziel ist es, Potenziale ans Licht zu holen.
„Manege frei für das Projekt Urbane Produktion“, hieß es bei der Begrüßung im offenen Zirkuszelt auf dem Gelände des Mirker Bahnhofs in der Wuppertaler Nordstadt.
Hinter dem Untertitel „Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Quartiersentwicklung“ verbirgt sich das Ziel, verschiedene städtische Projekte miteinander zu verbinden. Sieben Teilinitiativen aus Wuppertal, Solingen und Remscheid haben sich zusammengeschlossen, um voneinander zu profitieren und neue Perspektiven für die innerstädtische Arbeitswelt zu finden. Auch wenn die Fachgebiete der Teilnehmenden nicht immer übereinstimmen, legt Mitinitiatorin Uta Schneider dar: „Es gibt viele Verknüpfungspunkte und es geht darum, in den nächsten zwei Jahren eine Plattform dafür zu bieten“. Bis Ende 2022 läuft das Gesamtprojekt, das vom NRW-Wirtschaftsministerium und mit EU-Mitteln gefördert wird. Schneider sagt über die Planungsphase: „Man stellt fest, wie das Ergebnis des Einen den Anderen befruchten kann“.
Um diese Interaktion soll es sowohl im gesamten Konzept als auch in den jeweiligen Teilprojekten gehen. Anhand der Gläsernen Werkstatt im Solinger Zentrum wird das greifbar. Carsten Zimmermann, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen, erläutert: „Wir wollen all das präsentieren, was in Solingen nachhaltig hergestellt wird“. Dazu wird mit lokalen Betrieben und Organisationen zusammengearbeitet. Dabei soll nicht nur zukunftsfähige Innovation im Vordergrund stehen, es gehe auch „um das Erlebnis, um das Experimentieren“, wie Zimmermann betont. Besucher sollen ab Frühjahr 2021 an der Hauptstraße selbst aktiv werden können.
Auch in Wuppertal wird ein nachhaltig-wirtschaftlicher Fokus gesetzt. Bei „Close the Loop“ am Arrenberg soll zum Beispiel urbane Lebensmittelherstellung im Kreislaufprinzip ermöglicht werden. Sophia Kahl aus dem Forschungsprojekt erklärt: „Wir möchten im Idealfall eine Unendlichkeitsschleife aufbauen“. Dabei soll es etwa um Gemüseanbau gehen, bei dem alle Faktoren sich gegenseitig bedingen; Fische und Insekten werden hier Teil des Öko-Kreises.
Restprodukte für sich zu nutzen, hat sich auch das Projekt „RegRess“ zum Ziel gesetzt. Franz Wieck von der Bergischen Universität kooperiert dazu mit der hiesigen Werkzeugindustrie. „Wenn man Kreisläufe schließt, ist man unabhängiger, wirtschaftlicher und nachhaltiger“, befindet er.
Mit dem Projekt „Neue Urbane Produktion“ aus der gastgebenden Utopiastadt an der Mirke sollen Unternehmen, speziell Gründer, unterstützt werden. Leiter Dimitrij Haak sagt: „Wir wollen vorhandene Potenziale sichtbar machen und bieten Platz, eigene Ideen umzusetzen.“
Die Initiative „InSym“ möchte Brücken spannen und „digital-industrielle Symbiosen starten“, wie Jana Nicolas aus dem Wuppertal Institut erklärt. Es soll sich mit Unternehmen von der städtischen Manufaktur bis hin zur Landwirtschaft ausgetauscht werden.
In Remscheid will man „Kinder und Jugendliche dafür interessieren, sich in modernen, handwerklichen Berufen auszuprobieren“, beschreibt Uta Schneider aus dem „Tool Lab“. Aufgrund sich ändernder Berufsbilder wolle man dort „neue Möglichkeiten der Arbeit entwickeln“. Im Zentrum der Röntgenstadt will die Schmiede für urbane Manufakturen lokale Betriebe miteinander verknüpfen.
Was aktuell in vielen Teilen noch Theorie ist, soll innerhalb der nächsten zwei Jahre in die Praxis umgesetzt werden. Dabei ist Zuwachs durch weitere Projekte stets willkommen, denn, so Schneider: „Unsere Aufgabe ist es, das Netz zusammenzuknüpfen und zu erweitern.“ Sie erklärte, was die Projekte, deren Verschiedenheit offensichtlich ist, verbinde: „Sie alle wollen das Arbeiten in der Stadt neu definieren.“