Politik Marcel Hafke (FDP) will keine festen Bündnisse im Rat
Wuppertal · Beim Kreisparteitag der FDP ließ der liberale OB-Kandidat den Wahlkampf Revue passieren. Manfred Todtenhausen tritt wieder als Bundestagskandidat für die Liberalen an.
Beflügelt wie nach einem Wahlsieg sprach der Wuppertaler FDP-Kreisvorsitzende Marcel Hafke kurz nach der Kommunalwahl auf einem außerplanmäßigen Kreisparteitag zu seiner liberalen Gefolgschaft. Er sagte Sätze wie: „Wir haben gezeigt, dass wir in der ersten Liga mitspielen können.“ Im Rückblick auf die Kommunalwahl könne die FDP viele Erfolgsgeschichten erzählen. Als ein Beispiel nannte Hafke, dass die Liberalen in der Ronsdorfer Bezirksvertretung Fraktionsstärke erlangt haben.
Auf dem Papier sah die Wahl so aus: Die FDP konnte sich von 5,5 Prozent der Wählerstimmen in 2014 auf 7,2 Prozent verbessern. Bei der OB-Wahl holte Hafke als Kandidat 7,4 Prozent. Fraktionsvorsitzender Alexander Schmidt, der auch in der nächsten Ratsperiode diese Funktion übernehmen wird, blickte in eine rosige Zukunft für seinen Parteikollegen: „In fünf Jahren wirst du das Feld abräumen.“ Großer Beifall für den OB-Kandidaten.
Der ließ es sich auch nicht nehmen, noch einmal darauf hinzuweisen, dass ihm die vom WDR und einigen Zeitungen beauftragte Wahlprognose „mehrere Prozent gekostet hat“. Diese Umfrage habe Hafke bei drei Prozent gesehen. Daraufhin hätten sich sicherlich einige Wähler gesagt: „Den Hafke brauchste gar nicht wählen.“
Manfred Todtenhausen rechnet mit der Kassenbonpflicht ab
Selbstbewusst blickte Hafke nun in die Zukunft. Die Liberalen würden prinzipiell mit allen demokratischen Fraktionen Gesprächen führen, aber selbst als kleiner Partner „immer auf Augenhöhe“. Am liebsten wäre es Hafke sogar, wenn sich keine festen Bündnisse bilden würden und so sachbezogen Mehrheiten im neuen Stadtrat entstehen könnten.
Weil nach der Kommunalwahl 2020 vor der Bundestagswahl 2021 ist, hatte die FDP vor ihren Parteitag eine Kreiswahlversammlung einberufen. Als einziger Kandidat für den Wahlkreis Wuppertal I vorgeschlagen wurde Manfred Todtenhausen, der bereits für die Liberalen im Bundestag sitzt. Die meisten Erststimmen der Wuppertaler hatte er 2014 zwar nicht erhalten, allerdings konnte Todtenhausen 2014 über die Landesliste NRW in den Bundestag einziehen – zum zweiten Mal. 24 der 26 stimmberechtigten Mitglieder wählten Todtenhausen, womit für die FDP schon wieder der Startschuss für den Bundestags-Wahlkampf gefallen ist.
Manfred Todtenhausen gab einen kleinen Überblick über seine Kriegsschauplätze in Berlin. So unterstütze er etwa den Einzelhandel in Coronazeiten, denen die Gewerkschaft Verdi die verkaufsoffenen Sonntage streitig mache. Todtenhausen sagte: „Verdi zieht willkürlich vor Gericht.“ Auch sprach er sich deutlich für eine konsequentere Digitalisierung und einen Bürokratieabbau aus. So wolle er etwa die Kassenbonpflicht wieder abschaffen. Und die temporäre Reduzierung der Mehrwertsteuer sei „der größte Schwachsinn überhaupt“.
Generell sehe er, dass in Deutschland zu viel verhindert wird. Er fordere „mehr Mut zur Selbstständigkeit“: „Man kann sich doch in Deutschland gar nicht mehr vorstellen, dass jemand eine Firma in seiner Garage gründet.“
Zum Abschluss wählte die FDP ihre Delegierten zur Aufstellung für die Landesliste: Marcel Hafke (28 Stimmen), Manfred Todtenhausen (27), Alexander Schmidt (16), Robin Hölter (16), Jörn Suika (15), Karin van der Most (14) und René Schunck (13).