„Mehr Car-Sharing, mehr Radverkehr“
Die Initiative „Mobiler Ölberg“ macht sich Gedanken zu Alternativen.
Ölberg. Linienbusse, die aufgrund schlecht oder falsch parkender Autos stecken bleiben, sind ein leidiges Thema am Ölberg (die WZ berichtete). Zuletzt gab es noch einen Ortstermin mit Vertretern aus Politik, Bürgerverein und WSW — aber ohne die Initiative „Mobiler Ölberg“. Man habe schon gedacht, zu diesem Thema ebenfalls eingeladen zu werden, gibt sich Thomas Weyland von der Initiative überrascht. Denn seit mehr als einem Jahr befasse man sich schließlich mit Mobilität und allem, was dazu gehört. „Wie eben das Thema Parkraum“, sagt Weyland.
Das Grundproblem: Es gibt zu viel Autos auf dem Ölberg. Wenn Drei- oder Vier-Personenhaushalte auch drei oder vier Autos hätten, werde es schwierig, die Parkplatznot groß. Wenn Busse nicht mehr weiterkämen, sei das mehr als ärgerlich. Zum Beispiel für die Bewohner des Lutherstifts, die auf den ÖPNV angewiesen seien.
Einige Lösungsideen, der Misere waren auch schon beim Ortstermin angesprochen worden, weiß Weyland. Von Bannern war die Rede, die Autofahrer auf die Problematik aufmerksam machen sollen, oder von der Vergrößerung schraffierter Flächen, die das Parken verbieten. Vorschläge, die auch Weyland und seine Mitstreiterin Gaby Schulten unterstützen. Beim Thema einseitiges Parkverbot zum Beispiel an der Reitbahnstraße gehen die Meinungen aber auseinander. Beim Ortstermin gab es dafür ein klares „Nein“ angesichts des Parkdrucks im Viertel. Für den Mobilen Ölberg wäre das aber durchaus eine Option, auch wenn vielleicht ein Dutzend oder mehr Stellplätze wegfallen werden.
Man müsse Alternativen suchen, sagt Weyland, vielleicht mit dem Krankenhaus St. Josef sprechen über Plätze im Parkhaus dort. Oder mit Geschäftsleuten auf dem Ölberg, die noch Flächen haben. Es gebe Platz, ist auch Schulten sicher. Nur vielleicht nicht umsonst. „Aber Parkraum kostet nunmal. Autofahren ja auch“, erklärt Weyland. Es könne aber nicht sein, dass der ÖPNV unter dem Autoverkehr leide. „Die Barrierefreiheit für die Busse muss gewährleistet sein“, sagt Schulten.
Deshalb, so der Appell der Initiative, sollten sich die Menschen Gedanken, das eigene Auto einmal stehenzulassen. Car-Sharing und mehr Radverkehr, zwei Punkte, die der Mobile Ölberg deshalb weiter vorantreiben will, etwa durch die geplante Mobilitätsstation am Schusterplatz.
Das „wilde“ Parken sei nicht nur ein Problem für die Busse, sagt Ulrich Schmidt, Mitglied der IG Fahrradstadt und beim Mobilen Ölberg. Gerade auch Fußgänger hätten Nachteile, wenn die Gehwege voll sind. Beim Ortstermin hatte es geheißen, dass das Ordnungsamt „zwei- bis dreimal am Tag hier oben“ ist. „Die Stadt muss dann aber auch durchgreifen“, fordert Schmidt. Sein Eindruck sei, dass die Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes nicht nur ihren Ermessensspielraum nutzen, „sondern oft beide Augen zudrücken“. Nur in Extremfällen werde gehandelt. „Es muss mehr Druck aufgebaut werden“, sagt Schmidt. Damit Autofahrer auch erkennen, das sie etwas falsch machen.