Mehr Fahrradbügel im Zentrum

Von-der-Heydt-Platz: Der Prozess für die Umgestaltung läuft. Radverkehr ist nicht eingeplant. Die Grünen schaffen Abhilfe.

Zentrum. Manchmal passiert gerade das, was nicht geplant ist. Selbst in der Stadtverwaltung, wo alle Prozesse bürokratisch durchorganisiert sind. So sollen jetzt in der Innenstadt neue Fahrradbügel aufgestellt werden — weil sie für den Von-der-Heydt-Platz nicht geplant waren.

Foto: Stadt Wuppertal

Die Geschichte geht so: Der Von-der-Heydt-Platz soll als erstes Areal im Elberfelder Zentrum umgestaltet werden. Aktuell läuft ein Realisierungswettbewerb, damit im Oktober die Fördermittelanträge gestellt werden können. Bis Juli sollen die Mitglieder des Lenkungskreises Qualitätsoffensive Elberfeld Entwürfe von 20 Architekten sichten und bewerten.

Mitglied in dem Gremium ist unter anderem Klaus Lüdemann von den Grünen. Dem ist bei der Planung eine Sache aufgestoßen. In der Auslobung des Auftrags steht, dass der Radverkehr für den Wettbewerb nicht zu berücksichten ist.

Angesichts der Bemühungen um den Radverkehr in der Stadt und dem angedachten Radverkehrskonzept habe ihn das verwundert. Er hat sich daraufhin bei der Stadt gemeldet.

Für die Stadt ist das kein Thema — weil das Radverkehrskonzept noch nicht steht und damit mögliche Radwege und fahrradgerechte Lösungen im Stadtzentrum noch offen sind. Martina Eckermann, Sprecherin der Stadt, sagt zudem, dass Abstellanlagen nicht auf dem Platz geplant sind, „da sie dort zu viel Platz wegnehmen“ und das der „gewünschten Nutzungsvielfalt“ im Weg stehen würde.

Lüdemann glaubt trotzdem, dass die Innenstadt mit dem Rad zu erschließen sein muss und hat sich an Norina Peinelt gewandt, der Beauftragten für den nichtmotorsierten Verkehr. Sie stimmt der Verwaltung zu, dass der Platz nicht für den Radverkehr einbezogen werden kann, immerhin sei der Teil der Fußgängerzone. Gleichzeitig hat sie aber Hinweise der Grünen bekommen, doch die Innenstadt besser für Radfahrer erreichbar zu machen. „Ich habe die Bitte der Grünen erhalten, an der Erholungstraße und Bankstraße zu prüfen, ob dort Fahrradbügel aufgestellt werden können.“ Der Prozess laufe gerade, versichert Peinelt. Auch möchte sie gerne am Wall Fahrradbügel aufstellen.

Auch wenn die Bügel, die jeweils inklusive der Verankerung 250 Euro kosten, nicht nach viel Aufwand aussehen, müsse sich Peinelt doch für jeden Platz mit der Feuerwehr und Polizei abstimmen.

Für Lüdemann ist das erstmal eine akzeptable Lösung. Auch Hans Jürgen Vitenius, Bezirksbürgermeister von Elberfeld und Mitglied im Gremium, glaubt, die Lösung sei „vortrefflich“, auch wenn er die Formulierung in der Auslobung nicht so negativ gewertet habe wie Lüdemann.

Der fragt sich aber, ob die Fußgängerzone nicht langfristig für den Radverkehr freigegeben werden müsse. „Zu Stoßzeiten geht das natürlich nicht. Aber ich verstehe nicht, warum ich nicht sonntagmorgens durch die Fußgängerzone fahren kann“, sagt er.

Bei Peinelt rennt er offene Türen ein. Allerdings, so sagt sie, sei das ein langwieriger Prozess, weil das auch mit der Umwidmung der Straße zu tun habe. Solange die eine Fußgängerzone sei, könne man auch nicht mit Rad-Abstellplätzen planen. Andere Städte gingen allerdings schon anders mit dem Radverkehr in der Innenstadt um. Für Wuppertal sei das eher ein Prozess, der über das Radverkehrskonzept hinausgehe, meint Peinelt. Sie hofft, dass ein Bewusstsein dafür entsteht, wenn durch den Radverkehrsplan erst einmal neue Wege und Nutzungen entstanden sein werden. “ S. 16