Kriminalität Mehr Schutz vor Einbrechern: Offene Sprechstunde bei der Polizei Wuppertal
Wuppertal · Das neue Angebot gibt es ab Februar – die Zahl der Einbrüche ist wieder gestiegen.
Dass das neue Beratungsangebot der Polizei zum Einbruchsschutz im Bergischen Städtedreieck jetzt startet, ist kein Zufall. „Gerade im Winter verzeichnen wir einen starken Anstieg bei den Einbruchszahlen“, sagt Thomas Hagemann, sicherheitstechnischer Fachberater bei der Kriminalprävention des Polizeipräsidiums Wuppertal. Gemeinsam mit einem Kollegen bietet Hagemann ab Februar im Polizeipräsidium in Wuppertal beziehungsweise den Polizeiinspektionen in Solingen und Remscheid offene Sprechstunden zum Einbruchsschutz an. Dort können sich Bürger, Hauseigentümer, Mieter und Gewerbetreibende über Möglichkeiten der modernen Sicherheitstechnik informieren und erfahren, wie man Einbrechern ihr Metier schwermacht.
Wie wichtig sicherheitstechnische Maßnahmen in den eigenen vier Wänden sind, zeigt ein Blick auf die Zahlen. So weist die polizeiliche Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2023 im Bereich des Polizeipräsidiums 726 Einbrüche aus, im Jahr 2019 waren es noch 659 gewesen. Das bedeutet einen Anstieg von mehr als zehn Prozent. Im Bereich der Stadt Wuppertal waren 2023 insgesamt 453 Einbrüche verzeichnet worden. 2019 hatte es 406 Einbrüche gegeben; der Anstieg liegt damit bei fast zwölf Prozent. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 war die Zahl zwar zurückgegangen, dieser Rückgang ist aber mittlerweile mehr als kompensiert.
Jeder zweite Einbruch scheitert
an den Sicherheitsmaßnahmen
Laut einer Erhebung scheitern Einbrecher in fast jedem zweiten Fall, weil Türen und Fenster gut gesichert sind. Wichtig ist der Wohnungsschutz auch deshalb, weil die Einbrecher nicht nur Wertgegenstände stehlen, sondern auch einen erheblichen Schaden in den Räumen anstellen können. Zudem ist die Aufklärungsquote bei Einbrüchen recht gering: Im Jahr 2023 lag sie im Bereich des Polizeipräsidiums Wuppertal bei 14,5 Prozent.
Wer also lieber auf Prävention setzt und nicht durch Schaden klug werden möchte, kann sich bei Hagemann und seinem Kollegen Infos und Ratschläge holen. Die Maßnahmen gegen Einbrecher werden vor Ort anschaulich an Schließsystemen und weiterer Sicherheitstechnik vorgeführt.
Schwachstellen eines Hauses und einer Wohnung sind zumeist nicht ausreichend gesicherte Eingangstüren oder Fenster. „So ein Fenster haben die Täter innerhalb von Sekunden geöffnet“, mahnt Hagemann. Auch Kellerfenster oder Türen von Balkonen und Terrassen können von Einbrechern schnell aufgebrochen werden. Hagemann empfiehlt deshalb, Türen mit DIN-geprüften Beschlägen (DIN EN 1627 RC2 oder RC3) zu sichern oder Türen und Fenster mit einbruchhemmenden Nachrüstprodukten (DIN 18 104) auszustatten: Dazu gehören etwa die sogenannten Pilzkopfverriegelungen oder abschließbare Fenstergriffe, die einen Widerstand von 200 Newtonmeter haben. Die Sicherheitsprodukte sollten von zertifizierten Handwerkern montiert werden. Wie hoch die anfallenden Kosten seien, hänge von den jeweiligen Verhältnissen vor Ort ab. „Die Ausgaben dafür sind aber wesentlich preiswerter als ein Einbruch“, betont der Experte.
Ein paar weitere Tipps: Für ausreichende Beleuchtung auch nachts sorgen, Anwesenheit auch dann simulieren, wenn man nicht da ist, den Briefkasten nicht überquellen lassen oder für möglichst freie Sicht auch im Garten sorgen. Eine Alarmanlage könne ein zusätzlicher Bonus sein, reiche aber für sich allein genommen nicht aus, erklärt Hagemann.
Einbrecher kommen oft
nachmittags oder abends
Laut dem Fachberater ist die Hauptarbeitszeit für Einbrecher werktags zwischen 16 und 20 Uhr. „Dann kommen viele Leute von der Arbeit oder fahren gerade noch einmal einkaufen“, erklärt er. Einbrecher meiden den Kontakt mit den Bewohnern und wollen so schnell, so unauffällig und so einfach wie möglich ins Innere gelangen.
Um die Bürger auch im Internet zu informieren, bietet das Polizeipräsidium Wuppertal seit Kurzem auf seiner Internetseite (wuppertal.polizei.nrw) einen Einblick in ein „interaktives Haus“. Die Grafik zeigt mögliche Schwachstellen am Gebäude auf und gibt Tipps zur mechanischen Sicherung an Türen und Fenstern.