Abschied aus dem Bergischen Eisbärin Anori hat den Zoo Wuppertal verlassen
Update | Wuppertal · Es ist das Ende einer Ära in Wuppertal. Nach 110 Jahren gibt es jetzt keine Eisbären mehr im Grünen Zoo.
Wie der Tierpark am Mittwochmorgen auf Anfrage der WZ bestätigte, hat mit Anori jetzt das letzte Tier ihrer Art das Bergische Land verlassen. Die Eisbärdame wurde am Dienstag (12. Oktober 2021) mit einem Spezialtransport in ihre neue Heimat nach Frankreich gebracht. Im Zoo von Mulhouse ist sie mittlerweile auch sicher angekommen.
Im Elsass wird sich die Eisbärin, die am 4. Januar 2012 im Grünen Zoo geboren wurde, eine 3000 Quadratmeter große, „attraktiv und naturnah gestaltete“ Freianlage mit zwei weiteren Artgenossinen teilen. Dazu können sich die Tiere dort auch in drei insgesamt 410 Quadratmeter große Innenbereiche zurückziehen.
In Wuppertal wurde der emotionale Abschied von Anori nach Angaben des WDR von der Zootierärztin und Tierpflegern überwacht. Sie hatten mit dem Raubtier in der letzten Woche ein spezielles Training durchgeführt, um sie an die Transportkiste zu gewöhnen. Die wurde am Dienstag mit einem Kran auf den Anhänger eines Lkw gehoben, der Anori nach Frankreich brachte.
Das gleiche Prozedere gab es bereits vor knapp einem Jahr. Im November 2020 wurde nämlich mit Luka das letzte Eisbärenmännchen aus Wuppertal an den Yorkshire Wildlife Park in England abgegeben.
Die Eisbärenhaltung hatte im Wuppertaler Zoo große Tradition. Anoris Vorfahren waren hier über 100 Jahre lang im historischen Nordlandpanorama zu Hause. Allerdings entsprach die Anlage schon länger nicht mehr den Standards. Deshalb entschied sich der Zoo vor einigen Jahren dazu, deshalb auch die letzten Raubtiere vom Polarkreis abzugeben. „Für eine moderne, tiergerechte Haltung von Eisbären würde (...) deutlich mehr Fläche als dort vorhanden benötigt und ein Um- oder Neubau wäre finanziell vom Grünen Zoo Wuppertal nicht zu stemmen gewesen“, heiß es jetzt in einer Mitteilung.
Umgebaut wird das Areal trotzdem. Der Plan sieht dabei so aus, dass die benachbarten Kalifornischen Seelöwen von dem freiwerdenden Platz profitieren sollen. Ihr Gehege ist ebenfalls ein Teil des historischen Nordlandpanoramas, das dann mit der jetzigen Eisbärenanlage verbunden wird. Die dazu nötigen Arbeiten werden laut Zoo in Kürze beginnen.