Mit dem Kochlöffel gegen die Langeweile

Ferienbetreuung in der Kochschule Kirschbaum: Kleine Köche geben alles.

Wuppertal. In der Küche der Kochschule Kirschbaum herrscht Hochbetrieb. Zehn kleine Köche mit roten Schürzen wuseln zwischen Arbeitsplatten und Kochinseln hin und her. Auf dem Speiseplan stehen heute selbstgemachte Nudeln mit Tomatensoße, jamaikanischer Hühnchenspieß, Hefezopf, Zitronenmuffins, Spaghettikekse und Obstsalat. Die Aktion ist Teil des Ferienbetreuungsprogramms der Grundschulen Gebhardtstraße und Königshöher Weg.

Aylin und Amina, zwei der Teilnehmer-Kinder, arbeiten gerade an der Nudelpresse. „Der Nudelteig muss insgesamt neunmal durch die Presse gezogen werden, bis er dünn genug ist“, erklärt Aylin. Daneben bereiten Samet und Tomi den Teig für die Zitronenmuffins vor. In Teamarbeit halten sie sich streng ans Rezept — und sind mit Feuereifer bei der Sache.

Der Besuch in der Kochschule ist Teil eines mehrwöchigen Programms, das der Verein Ogata organisiert hat . „Wir haben gemerkt, dass bei vielen Familien auch in der Ferienzeit Betreuungsbedarf besteht“, sagt Projekt-Koordinatorin Sandra Eid. Jeden Tag steht eine andere Aktion auf dem Plan — so haben die Kinder schon hinter die Kulissen des Zoos geblickt, in den kommenden Tagen geht’s ins Freilichtmuseum und auf den Bauernhof. Hauptsache, es kommt keine Langeweile auf.

In der Kochschule hat Langeweile jedenfalls keine Chance: Mittlerweile ist das erste Muffinblech fertig und wandert in den Backofen. Die Kinder werden von Kochschul-Mitarbeiterin Nele Boek unterstützt. Gerade hilft sie Julia und Helin bei den Spaghettikeksen. Helin formt Kekse und füllt sie mit Marmelade, während Julia den übrigen Teig mit einer Presse zu Spaghetti formt. Diese werden über die Marmelade gelegt und geben dem Gebäck ihren Namen. Dabei stößt Julia aus Versehen das Marmeladenglas um: „Ohne Kleckern geht es nicht“, sagt sie mit einem Grinsen.

Kochen ist für die meisten Kinder eine neue Erfahrung, da sie zu Hause nur selten helfen. Umso begeisterter sind die kleinen Köche von der Aktion bei Kirschbaum. Das Problem: Solche Programme wie das des Vereins Ogata könnte es im kommenden Jahr nicht mehr geben. Denn die Betreuung wird von Schulsozialarbeitern durchgeführt, die über das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes bezahlt werden. Und diese Finanzierung läuft, wie mehrfach berichtet, zum Jahresende aus.

Von all dem ahnen die Kinder nichts, die gespannt auf die ersten Muffins warten. Mittlerweile strömt ein köstlicher Duft durch die Küche. Als Nele Boek fragt, wer einen Muffin will, schießen sofort zehn Hände in die Höhe. Mit vollen Backen lassen sich die Kinder das Gebäck schmecken. Und, wie ist’s? „Super gemacht!“, lautet die einstimmige Antwort.