Mittwoch stehen in Wuppertal fast alle Räder still
Wuppertal. Wuppertal steht ein ungemütlicher Mittwoch bevor: Um der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld und der unbefristeten Übernahme aller Auszubildenden Nachdruck zu verleihen, ruft die Gewerkschaft Verdi — mit etwa 17.000 Mitgliedern in der Stadt — zum flächendeckenden Warnstreik auf.
Er wird sich durch den ganzen Tag ziehen. Betroffen ist in erster Linie der Busverkehr und der Betrieb der Schwebebahn. Aber auch die Müllabfuhr und die Straßenreinigung werden am Mittwoch bestreikt. Offen bleibt, wie der Schulbetrieb am Mittwoch läuft: Nur, wo Fahrgemeinschaften gar nicht möglich oder Wege unzumutbar sind, steht den Eltern die Entscheidung frei. Wie Grit Genster, Verdi-Geschäftsführerin in Wuppertal, und die Stadt auf WZ-Nachfrage berichten, bleiben die Kindergärten am Mittwoch geöffnet.
Die Müllabfuhr wie auch die Straßenreinigung werden — wie nach einem Feiertag — jeweils einen Tag später erledigt, erklärt Wolfgang Herkenberg: Die Forderung der Gewerkschaft will der Geschäftsführer der Wuppertaler Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) und des städtischen Eigenbetriebs Straßenreinigung (ESW) selbst zwar nicht kommentieren, er räumt allerdings einen „Nachholbedarf“ ein. Bei der Müllabfuhr und der Straßenreinigung sind jeweils etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt. Die AWG will die Annahme an ihren Recyclinghöfen und am Müllheizkraftwerk am Mittwoch sicherstellen — auch um zu vermeiden, dass Abfall sonst „wild“ abgeladen wird.
Im Straßenverkehr ist am Mittwoch mit Problemen zu rechnen: Nach dem Start des landesweiten Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr — an den Betriebshöfen — sind auch auf dem Kerstenplatz und vor der WSW-Verwaltung Kundgebungen und Streikmärsche geplant: So soll es am Opernhaus um 10 Uhr eine zentrale Kundgebung geben, deren Teilnehmer über die Carnaper Straße und über die B 7 ins Barmer Zentrum kommen. Unterdessen ruft auch die Komba-Gewerkschaft ihre „streikberechtigten Mitglieder der Stadtverwaltung Wuppertal zur Arbeitsniederlegung auf“ — so dass auch hier mit Ausfällen zu rechnen ist.
Während Stadtkämmerer Johannes Slawig die 6,5 Prozent für nicht tragbar hält, spricht Genster von einer „mehr als berechtigten Forderung“ und lässt den Verweis auf die prekäre Haushaltslage der Städte nicht gelten, da sie nicht aufs Konto der Streikenden gehe: „Lohnzurückhaltung allein wird die Stadt Wuppertal nicht retten.“ Im Gegenzug seien immer mehr Arbeitnehmer auf Nebenjobs und Sozialleistungen angewiesen, um bei sinkenden Realeinkommen über die Runden zu kommen. Das werde man mit Blick auf die Verhandlungen am 12. und 13. März verdeutlichen. Und: „Wir fangen gerade erst an.“
Die Taxizentrale stellt sich auf Hochbetrieb ein — vor allem an den S-Bahnhöfen, wo die Züge noch fahren.