Mops Paula bekommt sogar vom Fisch im Gartenteich einen Kuss

Der Barmer Johann Mattekowitsch ist mit seiner Hündin regelmäßig im Altenheim zu Gast. Dort erobert sie alle Herzen im Flug.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“ — dieser kühnen These des Humoristen Vicco von Bülow, bekannt als Loriot, können sich Beate und Johann Mattekowitsch nur aus vollem Herzen anschließen, und die Bewohner des Alten- und Pflegeheims in Langenberg werden sicher ähnlich denken.

Paula heißt die acht Jahre alte Mops-Dame, die oben auf dem Rott in Barmen wohnt und die Herzen der Menschen im Sturm erobert. Nicht nur der Menschen, auch die Krähen, die Johann Mattekowitsch bei den täglichen gemeinsamen Spaziergängen durch den Schönebecker Busch mit Futter versorgt, halten nicht - wie bei anderen Hunden - respektvollen Abstand, sondern wissen, dass ihnen von Paula keine Gefahr drohen. Ihr Herrchen versichert gar glaubwürdig, dass die Karpfen im Gartenteich manchmal ans Ufer schwimmen und dem Hund ein Küsschen geben.

Wer bei Mattekowitschs klingelt, der wird erst durch laute Bellen, nach Öffnen der Tür aber mit interessiertem Schnüffeln und freundlichem Schwanzwedeln begrüßt, bevor der pummelige Vierbeiner die Treppe herauf hopst und den Besucher seinen Haltern vorstellt. Genau registrierend, dass man über sie spricht, setzt Paula bei Namensnennung gleich ihre zwölf Kilo in Bewegung und schaut den Gast erwartungsvoll an.

Johann Mattekowitsch über seinen Hund

In wahrer Glanzform stellt sich die pfiffige Hündin dann aber im Alten- und Pflegeheim Langenberg vor. „Da liegt mein schwerkranker Bruder“, sagt Johann Mattekowitsch (76). „Der freut sich natürlich, wenn wir kommen. Und nicht nur mein Bruder.“ Paula setzt auch bei den anderen alten Heimbewohnern ihren geballten Charme ein, schaut Menschen, die sie erst nicht beachten, in die Augen und zeigt dann, dass auch ein Weibchen Männchen machen kann. Sie tanzt auf zwei Beinen, und spätestens, wenn sie ihr Pfötchen reicht, ist es um den Gleichgültigsten geschehen, und Paula hat wieder einen neuen Fan.

Wobei das liebenswerte Krummbein mit dem faltigen Gesicht auch Kinder mag: „Wir gehen auch schon mal zur Skate-Pipe, und da legt Paula sich gern hin und lässt die Kinder über sich springen“, erzählt Herrchen Johann. Das mit Paula und den Mattekowitschs war übrigens Liebe auf den ersten Blick. „Wir wollten einen Mops haben, und als vor acht Jahren Bekannte aus Schwelm mit der damals noch ganz kleinen Paula kamen, hat die sofort ihre Pfoten auf einen Sessel gelegt und sich auf Anhieb zu Hause gefühlt“, erinnert sich seine Frau Beate.

Johann Mattekowitsch war bis zu seinem Ruhestand selbständig im Straßenbau tätig, und das ist bekanntlich keine Branche für Schoßhündchen. „Da hatte ich eine Shar-Pei, einen chinesischen Wach- und Jagdhund.“ Gut vorstellbar, dass das Respekt einflößende Kraftpaket ein totales Kontrastprogramm zur kommunikativen Paula darstellt. Hat Paula, die stets die Nähe der Menschen sucht und sich gern anpasst, eigentlich schon mal zugebissen? Beate Mattekowitsch lächelt nur: „Ich glaube, die Paula weiß gar nicht, dass sie ein Hund ist, der auch mal zubeißen kann.“