Wuppertal Musik auf dem Cronenberg: Barbara Buntrock mal als Geigerin
Musik auf dem Cronenberg mit Brahms, Dvorák und Widmann.
Wuppertal. Es gab ein paar Verunsicherungen vor der letzten Veranstaltung dieser Spielzeit in der Reihe „Musik auf dem Cronenberg“ in der reformierten Kirche dort oben auf den Südhöhen. Denn Barbara Buntrock war als Geigenspielerin angekündigt, obwohl ihr eigentliches Instrument die Bratsche ist.
Das war mitnichten eine Ente. Dass sie ausnahmsweise das kleinere Saiteninstrument bevorzugte, ist einfach zu erklären. Viele wussten anscheinend nicht mehr, dass sie ein Zögling der Bergischen Musikschule war. Dort erlernte sie nämlich das Geigenspiel und war auch Mitglied im Orchester. Später erst wechselte sie zur Bratsche und ließ sich daran von renommierten Künstlern erfolgreich ausbilden.
Resultat: Seit dem vergangenen Jahr ist sie Bratschenprofessorin an der Düsseldorfer Robert Schumann Hochschule. Nun ging es also ausnahmsweise zurück zu ihren Wurzeln, zur Geige mit ihrem kleineren Griffbrett und einer anderen Handhabung des Bogens. Johannes Brahms’ dritte Violinsonate in d-Moll (op. 108) hatte sie sich dafür ausgesucht und die Violinsonate in F-Dur (op. 57) von Antonín Dvorák mit ihren Brahms-Bezügen hinsichtlich Themenformulierung und motivisch-thematischem Umgang.
Ein wenig nervös war Buntrock schon, das merkte man an ihrer Körpersprache. Dessen ungeachtet brachte sie den Gehalt dieser beiden Werke hochmusikalisch klar zum Ausdruck. Dass ihre Tongebung nicht immer ganz lupenrein und die Bogenführung manchmal etwas unsensibel war, ist nur verständlich. Ihr Duo-Partner, der junge Pianist Frank Dupree, begleitete sie dabei sehr einfühlsam und mitatmend.
Auch als Solist hatte er Brahms im Gepäck: drei der sechs Klavierstücke aus Opus 118. Er ließ sie mit zwei „Intermezzi“ aus dem Jahr 2010 des zeitgenössischen Komponisten Jörg Widmann korrespondieren. Sie sind ein Kommentar zu den Nummern 2 und 3 aus besagtem Werk von Brahms.
Einen großen musikalischen Bogen spannte er über dieses an einem Stück gespielte Programm und ließ es so wie neues Werk spannend erklin-gen. Und anhand von Franz Schuberts origineller „Wandererfantasie“ in C-Dur (D 760) demonstrierte er seine hohe virtuose Klasse. Eine kleine Zugabe von Peter Iljitsch Tschaikowsky der beiden als Dank für den lang anhaltenden Schlussapplaus rundete den Abend ab.