Standort-Frage Musikschule in Wuppertal-Cronenberg muss dem TiC weichen
Wuppertal · Theater in Cronenberg legt Betrieb in einem Gebäude zusammen – Sturm bezieht Ausweichquartier.
Das Schreiben des Gebäudemanagements Wuppertal (GMW) war ein arger Schock für Reinhard Sturm, den Inhaber der Cronenberger Musikschule Notabene (wörtlich: wohlgemerkt). Am 15. Januar wurde nämlich Notabene die Kündigung der Räume an der Borner Straße 1 zum 30. Juni 2021 mitgeteilt. Grund der Kündigung ist die Erweiterung des TiC (Theater in Cronenberg), das bis zum Spätsommer zwei kleine Bühnen zu einer größeren zusammenlegen und ein großzügigeres Theater-Café einrichten möchte. Gründe, die Reinhard Sturm durchaus nachvollziehen kann, schließlich ist das TiC eine weit über die Grenzen Cronenbergs hinaus hoch geschätzte Kultureinrichtung.
Weniger gefiel ihm allerdings, dass seitens des GMW im Vorfeld nicht mit ihm gesprochen worden sei, zumal Notabene fast drei Jahrzehnte ein solider Mieter gewesen sei und ebenfalls einen Beitrag zum kulturellen Leben auf den Südhöhen leiste. Notabene bietet neben musikalischer Früherziehung Unterricht mit Flöte, Geige, Gitarre und Klavier an und hat derzeit rund 50 Schülerinnen und Schüler.
„In Gesprächen mit Herrn Sturm haben wir versichert, dass wir ihm bei der Suche nach einer Übergangslösung behilflich sein und ihm auch bei der Logistik, nämlich dem Umzug in neue Räume, behilflich sein werden“, so Ralf Budde, der künstlerische Leiter des TiC, der auch gleichzeitig das einvernehmliche Verhältnis zwischen Theater und Musikschule im Laufe der Jahre lobt.
Übergangslösung verschafft
etwas Zeit für die Suche
Das GMW, um eine Stellungnahme gebeten, betont, dass man dem TiC eine zukunftsweisende Perspektive ermöglichen wolle, was aber ohne eine Kündigung der Musikschule Notabene nicht funktioniere. Daher habe man in Abstimmung mit der Kulturverwaltung und dem Oberbürgermeister das Mietverhältnis gekündigt.
Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff (SPD) wurden die Probleme von Notabene geschildert, und sie versicherte, dass sie bereits mit Oberbürgermeister Uwe Schneidewind Kontakt aufgenommen und ihm die Situation geschildert habe.
„Herr Schneidewind wollte sich erneut bei mir melden, wenn er sich vollumfänglich über diesen Vorgang informiert hat. Hier geht es unter anderem um alternative städtische Räumlichkeiten, die gegebenenfalls als neuer dauerhafter Standort in Frage kämen“, heißt es in der Stellungnahme von Miriam Scherff, die auch ihrerseits schon nach einer Übergangslösung in Cronenbergs City gesucht hat und schon fündig geworden ist. „Eine Übergangslösung würde zumindest ein bisschen Zeit verschaffen, so dass ein dauerhafter Verbleib der Musikschule in Cronenberg sichergestellt werden kann“, so Scherff.
Derzeit ist bereits der Umzug in vollem Gange, wobei Notabene-Chef Sturm sich allerdings von einem der vier Klaviere der Musikschule getrennt hat. „Das haben wir verkauft“, so Sturm, der mit seiner Schule in die ehemaligen Räume des Cronenberger Unternehmens Julius Greis – Stahlhandel in die Hauptstraße/ Ecke Ambossstraße zieht. „Das ist natürlich nicht der ideale Standort, sondern nur eine Übergangslösung und eher eine Unterstellmöglichkeit“, berichtet Reinhard Sturm, der aber auch am neuen Ort versuchen wird, zusammen mit seinen Schülerinnen und Schülern aller Altersgruppen Flöte, Geige, Gitarre und Klavier wohlklingende Töne zu entlocken.