Engagement Nach Feuer in seinem Lager: Hilfe für den Wuppertaler Obdachlosen A.J.
Wuppertal · Zurück an seine alte Stelle will der 50-Jährige nach dem Vorfall nicht. In den Flammen verlor der Wohnungslose fast sein gesamtes Hab und Gut.
Sein Zuhause ist am Dienstagabend abgebrannt, am Mittwoch sitzt der Mann (50), der sich A.J. nennt, an seinem Stammplatz vor der Deutschen Bank am Kasinokreisel, wo er auf Spenden von Passanten hofft. Die ganze Nacht habe er dort zugebracht, erzählt er, kein Auge zugetan. Und darüber nachgedacht, wie es jetzt weitergeht.
Denn bei dem Feuer unter der Fußgängerbrücke an der Ohligsmühle ist seine ganze Habe zerstört worden: das selbstgebaute Zelt aus Baustellenplane, Kleidung, ein kleines Schränkchen, eine Matratze, Decken, ein Gaskocher. Den hat er gebraucht, um sich morgens einen Kaffee zu kochen.
Zum Glück hat er bereits einige Hilfe erhalten. Er erzählt, dass ihm ein Verein, der sich um Obdachlose kümmert, ein Zelt, eine Isomatte und einen Schlafsack gebracht hat. „Ich seh‘ die als Freunde an“, sagt A.J. Ein anderer Freund habe ihm zwei Pullover gegeben. Und ein neue Bekannter habe ihm weitere Kleidung in Aussicht gestellt. „Vielleicht bekomme ich auch noch einen Gaskocher“, hofft er.
Am Dienstagabend hat er auch vor der Bank gesessen, als er einen Knall hörte, schon an eine Schießerei dachte – aber es war wohl seine Gasflasche für den Gaskocher. Als er in Richtung seines Zuhauses ging, sah er Feuerwehr und Rettungswagen, dachte erst an einen Unfall. Und sah dann, dass sein Zelt brannte.
„Da war ich mächtig übelst sauer“, sagt er. Eigentlich wirkt er ruhig, aber wenn er darüber redet, wird der Ärger spürbar: „Ich darf den nicht in die Finger kriegen, der das getan hat“, sagt er. „Dem wickele ich meine Krücken um den Hals.“ Gründe dafür kann er sich nicht vorstellen: „Ich weiß nicht, wie irgendwer sowas machen kann – einem Obdachlosen das Zelt abfackeln! Die Gründe dafür würde ich gern wissen.“ Streit habe er mit keinem: „Ich bin mit allen gut klargekommen.“ Er hofft, dass die Ermittlungen der Polizei etwas ergeben.
Und will noch am Mittwoch mit einem Freund den Besitzer einer anderen Fläche ansprechen, ob er dort sein neues Zelt aufbauen kann. Denn zurück an die alte Stelle will er nicht: „Das mache ich nicht. Dann liege ich beim nächsten Mal womöglich im Zelt!“ Er will an einem neuen Platz seine Ruhe haben.