Nach vier Folgen: Neue Wishlist-Staffel toppt die Klickzahlen des Vorgängers

Der reifere Ton der Mysteryserie hat laut Regisseur Marc Schießer neue Zuschauer angezogen. Kritik kam von jüngeren Fans.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Einschaltquoten? Gibt es nicht. Der Erfolg der Wuppertaler Mysteryserie Wishlist misst sich allein an den Klickzahlen der Folgen und den „Likes“ der Youtube-Zuschauer, die die Folgen wöchentlich auf der Videoplattform im Internet verfolgen. Mit den aktuellen Klicks der neuen Staffel, die seit dem 14. Dezember läuft, ist Regisseur Marc Schießer sehr zufrieden. „Wir sind nach vier Folgen in etwa da, wo wir am Ende der ersten Staffel waren“, sagt der Wuppertaler. So können die Produzenten Marcel Becker-Neu, Marc Schießer und Tobias Lohf heute schon davon ausgehen, dass die Folgen zum Ende der Staffel, Ende April, die Zahlen des Vorgängers getoppt haben werden. Jetzt schon wurden die ersten drei Folgen mehr als 100.000 mal aufgerufen, die erste Folge geht auf die 200.000 zu. Viele Episoden der ersten Staffel hatten zum Ende 250.000 bis 350.000 Aufrufe.

Inhaltlich bekam Marc Schießer besonders von älteren Zuschauern viel positives Feedback für den reiferen Ton, der zweiten Staffel. Auch durch die Ausstrahlung der alten Folgen in der ARD habe sich der Serie noch einmal ein anderer Personenkreis erschlossen.

Die neue anarchistische Figur Norma Jean polarisiere jedoch. „Das ist stark altersabhängig“, sagt Schießer. Das Publikum bei der Premiere würdigte ihren abgedrehter Humor mit vielen Lachern. „Ihre schräge Weltanschauung verwirrt aber viele junge Zuschauer“, sagt der Regisseur und Autor. Das überrasche die Macher jedoch wenig. „Damit haben wir gerechnet.“

Den allermeisten Fans gefällt das neue Material unterm Strich super. Der ersten Folge gaben mehr als 15.000 Zuschauer den digitalen „Daumen-hoch“ (Like) und nur 185 den „Daumen-runter“. Die Kommentare darunter sprechen eine deutliche Sprache: „Endlich. Wer hat auch so lange gewartet?“, „Richtig gut gemacht!“ und „Mein Leben hat wieder einen Sinn“.

Etwas enttäuscht ist Marc Schießer nur in Bezug auf einen Punkt: „Wir hätten schon ein bisschen größeres Medienecho erwartet.“ Das zeige für ihn, dass eine reine Youtube-Serie doch anders bewertet werde, als etwa eine Fernseh- oder Netflix-Serie.

Bis die zweite Staffel durch ist, hat Schießer noch viel zu tun. Er arbeitet gerade an dem letzten Schliff von Staffel fünf, die in der kommenden Woche erscheint, schneidet Folge sieben fertig und beginnt den Rohschnitt für Folge acht. Im April werden alle zwölf Episoden verfügbar sein. Ob es eine dritte Staffel geben wird, steht noch nicht fest. Aber: Die Geschichte sei am Anfang auf drei Staffeln ausgelegt worden...