Wuppertal Neue Fernbushaltestelle steht vor dem Aus

In Oberbarmen sollte bereits 2016 ein Halt für Fernbuslinien entstehen. Politik will das Thema streichen.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Fast ein Jahr ist es her, dass sich ein politisches Gremium zuletzt mit dem Thema „Fernbushaltestelle“ befasst hat. Damals hatte die Fachverwaltung erste Pläne vorgestellt, wie und wo solch eine Haltestelle entstehen könnte. Doch zunächst sollten die Busunternehmen einbezogen werden, da sie einen Teil der Kosten hätten übernehmen sollen. Seitdem hat sich zwar viel auf dem Fernbus-Markt, aber nichts in Sachen verbesserte Haltestelle in Wuppertal getan. Geht es nach den Wünschen der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Oberbarmen, in deren Zuständigkeitsbereich auch der neue Haltepunkt liegen würde, wird das Planungsverfahren bald offiziell eingestellt.

Nach wie vor halten die Reisebusse im Linienverkehr an der Berliner Straße in Oberbarmen. 4000 Mal pro Jahr fahren die Busse die Haltebucht an, die von einem Parkstreifen abgetrennt ist. Das ist zwischen zehn- und zwölfmal pro Tag. Und noch immer stehen die Reisenden aus Wuppertal und Umgebung bei Wind und Wetter ohne Toilettenhäuschen, Unterstand und Kiosk direkt an der B7. Autofahrer, die Passagiere aus- oder einladen, halten gern mal auf der zweispurigen Bundesstraße, wenn gerade kein Parkplatz frei ist.

Dabei hatte die städtische Fachverwaltung Anfang 2016 einige Ideen, wie man es besser machen könnte. Ein qualifizierter Haltepunkt sollte gebaut werden. Der Rittershauser Platz, der zwischenzeitlich als Ausweichquartier für den Oberbarmer Busbahnhof gedient hatte, schien den Experten die beste Lösung. Die Alternative an der Straße am Wunderbau in Elberfeld scheiterte an den Wünschen der Fernbusunternehmen. Sie wollten einen Standort in Nähe der Autobahn mit gutem Anschluss an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) — und nicht in Innenstadtlage.

„Am Wunderbau halten nur internationale Reisebusse und Tagesfahrten“, erklärt Volker Klöpper, Verkehrsplaner bei der Stadt. Wie viele Busse dort abfahren, wisse die Stadt nicht. In Oberbarmen sehe das anders aus. Genau ein nationales Fernbusunternehmen fahre Oberbarmen noch an: Flixbus. Außerdem gebe es noch einen polnischen Anbieter. Dadurch sei die Zahl der Fahrten von 13 000 im November 2014 auf 4000 im Oktober 2016 gesunken. „Der Markt hat sich konsolidiert“, erklärt Klöpper. Unternehmen seien insolvent gegangen, andere wurden aufgekauft oder hätten fusioniert. Genau da setzt die CDU in der BV Oberbarmen an. Sie fordert, dass die Haltestelle nicht verlagert wird: „Angesichts dieser verringerten Frequenz ist die angestrebte Verlagerung auch unter Berücksichtigung der täglichen Abfahrten von Flixbussen nicht weiter vertretbar“, findet Fraktionssprecher Burkhard Rücker. Ein saisonbedingtes Mehraufkommen für den Zeitraum von drei bis vier Monaten rechtfertige es nicht, den Rittershauser Platz für die restliche Jahreszeit ausschließlich als Fernbushaltestelle vorzuhalten. Allerdings rechnet Rücker mit ein bis zwei Bussen pro Tag, während die Verwaltung bis zu zwölf Abfahrten nennt.

Doch der CDU geht es noch um etwas Anderes: Sie will den Rittershauser Platz als Park&Ride-Fläche für die Pendler vom Bahnhof Oberbarmen erhalten. Um es für die Busfahrgäste ein wenig komfortabler zu machen, schlägt Rücker vor, ein Wetterschutzhäuschen aufzustellen und die Haltestelle zu verlängern. Dafür müssten zwei Parkplätze wegfallen. Außerdem solle der Gehweg an dieser Stelle auf die Mindestbreite verringert werden, um eine größere Parktiefe und damit mehr Sicherheit zu erzielen.

Dass die Haltestelle zwingend auf den Rittershauser Platz verlegt werden muss, sieht auch Ulrike Reutter nicht. Sie ist Professorin für öffentliche Verkehrssysteme und Mobilitätsmanagement an der Wuppertaler Uni. „Grundsätzlich spricht nichts dagegen, die Haltestelle an der Berliner Straße zu belassen, da sie kein Start- oder Endpunkt eines Fernbusunternehmens ist. Wenn es jedoch zu Konflikten kommt, sollte man über eine Verlagerung nachdenken“, meint die Expertin. Solche Konflikte könnten mangelnde Sicherheit, aber auch fehlende Infrastruktur sein. Sie teilt jedoch die Ansicht der Stadt, dass sich Fernbusunternehmen an den Kosten für eine verbesserte Infrastruktur an den Haltestellen beteiligen sollten. „In andere Städten werden Nutzungsentgelte von den Unternehmen genommen“, weiß die Professorin.

Genau darum soll es in einem Gespräch der Stadt mit dem verbliebenen Fernbusanbieter Flixbus Ende Februar gehen. „Wir wollten schon vor einem Jahr mit Flixbus sprechen, aber von deren Seite bestand kein Bedarf. Jetzt wird der Gesprächsfaden aber wieder aufgenommen“, erläutert Volker Klöpper. Sollte sich Flixbus an den Kosten für eine neue Haltestelle beteiligen, bliebe der Umzug zum Rittershauser Platz als Option bestehen. Beteiligt sich das Unternehmen nicht, „dann bleibt wohl alles, wie es ist“, meint Klöpper. Bis Ende Februar könne er der Bezirksvertretung also nichts Konkretes sagen.