Wuppertal Neues Gesetz bringt Tageseltern mehr Geld
Neue Regelungen durch „Kibiz“. Initiative fordert aber weiter höhere Vergütung.
Über mehr Geld, eine Vertreterregelung und die Anerkennung zusätzlicher Leistungen können sich Tageseltern freuen. Denn das bringt ihnen das neue Kinderbildungsgesetz (Kibiz), das auch die Betreuung in Kitas regelt. Das Land Nordrhein-Westfalen hat das Gesetz im Dezember beschlossen, es tritt zum 1. August in Kraft. Der Rat beschloss jetzt eine entsprechende Anpassung der Wuppertaler Regelungen.
Zu den wesentlichen Änderungen gehört, dass die Vergütungssätze jetzt jährlich erhöht werden, entsprechend der Landeszuschüsse für die Kitas. Das bezieht sowohl Tariferhöhungen und steigende Lebenshaltungskosten mit ein. Die Tageseltern fordern seit langem, dass die über die Stadt festgelegten Vergütungssätze überhaupt erhöht werden. Zuletzt wurden sie erhöht, erreichten aber noch nicht die von den Tageseltern geforderten sechs Euro pro Stunde und Kind.
„Insgesamt sind die neuen Regelungen sehr gut“, sagt Beate Milpetz von der Initiative Tageseltern. „Es ist nur schade, dass die Dynamisierung auf so niedrigem Niveau beginnt.“ Bis der von ihnen geforderte Stundensatz erreicht ist, würden beim aktuellen Stand mindestens acht Jahre vergehen. Daher forderten sie weiter eine grundsätzliche Erhöhung.
Geld für Vor- und
Nachbereitung der Betreuung
Weitere Regelungen des Landesgesetzes erkennen die zusätzlichen Aufwendungen von Tageseltern an und vergüten sie. So bekommen Tagesmütter und -väter Geld für eine Stunde pro Woche und Kind für Vor- und Nachbereitung der Betreuung.
Auch die Eingewöhnungsphase wird neu geregelt. So erhielten Tageseltern nach Angaben von Beate Milpetz bisher pauschal 100 Euro für eine Eingewöhnungsphase von mindestens zwei Wochen. Sie selbst habe aber jeweils viel mehr Zeit aufgewandt, neue Tageskinder Monate vorher zu ersten Frühstücksbesuchen eingeladen, dann einen Monat vorher langsam längere Betreuungszeiten angeboten. Jetzt ist die Eingewöhnung – wie in der Kita auch – Bestandteil der Vertragszeit und wird als ein Monat berechnet.
Erleichtert ist Beate Milpetz auch, dass es „endlich“ eine Vertretungsregelung geben wird. Bisher habe die Stadt bei Erkrankung von Tageseltern per Rundmail akut Notplätze bei anderen Tageseltern gesucht. Jetzt soll es eine bessere Vorsorge geben. Dabei sollen unterschiedliche Modelle erprobt werden. Etwa das Angebot eines „Stützpunkts“ der Kinder bei Ausfällen von Tageseltern aufnimmt, das Angebot eines Springers oder der Zusammenschluss mehrerer Tageseltern, die sich gegenseitig vertreten.
Die neuen Regeln werden die Stadt mehr kosten, wie viel, sei aber noch nicht absehbar, heißt es derzeit noch von der Verwaltung.