Nicht alltäglich, aber möglich: Mit 63 Jahren zurück im Job
Eine Erfolgsgeschichte zum Tag der Arbeit: Der Koch Friedhelm Gustav Bittscheid zeigt, dass auch Ältere eine Chance auf Wuppertals Arbeitsmarkt haben.
Wuppertal. 50 Bewerbungen schreiben und kein Erfolg, diese Situation kennen derzeit viele ältere Menschen, die einen Arbeitsplatz suchen. Überqualifiziert und zu alt, dies sind meist die Antworten von Arbeitgebern. So erging es auch Friedhelm Gustav Bittscheid aus Remscheid. Der Koch ist 63 Jahre alt und suchte über ein Jahr vergeblich nach einer Arbeitsstelle in Wuppertal. Heute kann Bittscheid aber wieder lachen, weil er erfolgreich über die Arbeitsagentur vermittelt wurde.
„Vorher habe ich in Leverkusen gearbeitet, da wurden die Fahrtkosten irgendwann einfach zu hoch. Als ich auch noch krank wurde, musste ich meinen Job in Leverkusen aufgeben“, sagte Bittscheid. Daher habe er anschließend in Wuppertal nach einem Job gesucht. „Da kam immer nur die Antwort, dass ich zu alt sei, die Erfahrung im Job war da nicht relevant. Außerdem hieß es, dass ich überqualifiziert sei“, erklärte Bittscheid. Nachdem er ein Jahr arbeitslos war und 50 erfolglose Bewerbungen verschickt hatte, habe er sich dann bei der Arbeitsagentur vorgestellt.
Bittscheid hatte Glück. Innerhalb von drei Monaten konnte ihn die Arbeitsagentur an das Café Elise auf der Elisenhöhe in Wuppertal vermitteln. Hier arbeitet er jetzt seit dem 15. März als Koch. „Besonders gefällt mir an dem Job die Vielseitigkeit. Auch die Zusammenarbeit mit den jungen Leuten in dem Betrieb macht mir Spaß. Das zeigt doch, dass auch ältere Mitarbeiter noch in einen Betrieb integriert werden können“, betonte Bittscheid.
Samira van Loon-Behr, Geschäftsführerin der Elisenhöhen GmbH sagt, dass sie die Erfahrung und Kompetenz im Beruf von Gustav Bittscheid sehr schätzt. „Wir mussten uns vorher von vielen jungen Köchen verabschieden. Die Chemie mit Herrn Bittscheid hat dann einfach gut gepasst“, sagte van Loon-Behr. Seine Zuverlässigkeit und Ruhe im Arbeitsalltag sei sehr gut für das Café Elise.
Die Arbeitsagentur fördert die Vermittlung älterer Arbeitnehmer mit einem Eingliederungszuschuss für die Arbeitgeber.
„Wir versuchen so dauerhaft diejenigen im Arbeitsmarkt unterzubringen, die sonst schlechtere Vermittlungschancen hätten. Meist vermitteln wir Praktika in Betrieben. So können die Arbeitnehmer zeigen, was sie können“, sagte Martin Klebe.