Elberfeld Nützenberg: Grotte soll freigelegt werden
Nürzenberg. · Die Bezirksvertretung will Geld zur Verfügung stellen. Schon Lasker-Schüler liebte den Ort.
Else Lasker-Schüler liebte ihren „grünen Hügel“. Die Dichterin, deren 150. Geburtstag 2019 gefeiert wird, wuchs an der Sadowastraße im Briller Viertel auf, die steil in Richtung Nützenberg führt. Dort genoss sie die Natur und unverbaute Ausblicke ins Tal. Und auch, wenn die „blaubeerverschmierten Kindermünder“, die Lasker-Schüler beschrieb, längst Geschichte sind, weil es dort gar keine Blaubeeren mehr gibt: Einige Strukturen aus jener Zeit sind noch erhalten geblieben. Etwa eine künstlich angelegte Grotte, die aber heute ziemlich zugewuchert ist und kaum noch auffällt. Auch der kleine Weg, der mal daran vorbeiführte, ist nicht mehr passierbar. Das will die Bezirksvertretung Elberfeld-West ändern. „Wir wollen den Anschub geben, dass sich etwas daran ändert“, sagt Kordula Pfaller von den Grünen.
Konkret fordert ihre Fraktion in einem gemeinsamen Antrag mit SPD, CDU, FDP und Linken die „Freilegung der historischen Tuffsteingrotte und Neuanlage der Grün- und Freiflächen über dem historischen Tunnelportal“, sowie „den Abriss des WSW-Funktionsbaus und die Neuerrichtung des Ersatzschaltkastens“. Insgesamt gut 30 000 Euro will die BV dazu aus den GFG-Mitteln aus 2019 und 2020 beisteuern.
Elberfelder Verschönerungsverein legte einst die Grotte an
Michael Felstau vom Förderverein Historische Parkanlagen hebt die Bedeutung der Anlage hervor. Sie sei der erste Park des in den 1950er Jahren aufgelösten Elberfelder Verschönerungsvereins, der 2020 sein 150-jähriges Gründungsjubiläum hat, gewesen. „Die Grottenanlage mit Wasserspiel wurde offensichtlich zusammen mit dem Tunnelportal des Hochspeichers der ersten Wasserversorgung Elberfelds erstellt“, so Felstau. „Das Wasserspiel ist Geschichte, die Grottenanlage von Efeu überwuchert, aber immer noch vorhanden und anscheinend in einem guten Zustand. Wir vom Förderverein historische Parkanlagen freuen uns, wenn diese auf Initiative der BV Elberfeld-West passend zum Jubiläum in 2020 wieder freigelegt, bepflanzt und in voller Schönheit wieder sichtbar werden kann.“
Der Verein danke auch den WSW für ihre Bereitschaft, den das Ensemble störenden Funktionsbau vor der Grotte zurückzubauen. Erste Gespräche habe es bereits gegeben, bestätigt die BV.
Die „viel genutzte, schöne Terrasse eröffnet eine wunderbare Aussicht auf das Briller Viertel und die Nordstadt“, schreiben die Politiker. Die Stelle sei „ein Ort zum Verweilen nach dem anstrengenden Aufstieg über die Sadowastraße“. Davon konnten sich im vergangenen Jahr auch die Teilnehmer der Reihe „Park des Monats“ überzeugen, als Felstau zu einem Rundgang auf den Spuren Lasker-Schülers über den Nützenberg einlud. Der Ort zum Verweilen leide aber aktuell unter dem wenig ansehnlichen und mit Graffiti verzierten WSW-Bau.