Organisten treffen richtigen Ton
Das Orgel Open Air fand wegen des Wetters in der Immanuelskirche statt. Das tat Qualität und Stimmung jedoch keinen Abbruch.
Wuppertal. „Wenn wir nicht in den Park können, holen wir das Grün eben in die Kirche“, kommentierte Erhard Ufermann die üppige Dekoration in der Immanuelskirche. Geplant war das Orgel Open Air im Vorwerk Park. „Wegen der schlechten Wetterprognose mussten wir kurzfristig umziehen.“ Und so fand eine überaus klangvolle Nacht mit Top-Besetzung nicht unter freiem Regenhimmel in den Barmer Anlagen, sondern gut geschützt an der Sternstraße statt.
Von draußen in ein grünes Lichtermeer getaucht, begann das Musikprogramm in der Kirche mit Johann Sebastian Bachs „Tocata und Fuge in D-Moll“. Warum Joachim Dorfmüller, gebürtiger Wuppertaler, ein in Europa, den USA und Japan gefeierter Musiker ist, wurde bei seiner Interpretation Bachs, auf ihn folgten Stücke Edvard Griegs und George Gershwins, schnell klar — und das Publikum honorierte seine Beiträge mit starkem Applaus.
Ebenso wie er spielten auch Detlev Bahr und Sebastian Söder ihr Programm auf der Symphonica 45 III/P/55. Und wie die interessierten Zuhörer dem überaus informativ gestalteten Begleitheft entnehmen konnten, verdankt dieses Instrument seinen wunderschönen Klang „hochwertigen Aufnahmen von charakteristischen französischen, deutschen und niederländischen Pfeifenorgeln“, wie dort zu lesen war.
Nicht nur Klassisches bekamen die begeisterten Gäste im Verlaufe des Abends, an dem entgegen der Ankündigung nur Achim Maertins, Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Vohwinkel, wegen eines Trauerfalls fehlte, zu hören. Matthias Nagel hatte eigene Kompositionen wie den „Choral ohne Worte“ und eine „Toccata on the Rocks“ zu bieten, vor allem präsentierte er als Uraufführung seinen „Opener in D, ein Orgelwerk in Leadsheet-Notation“.
Die Lokalmatadoren Bernd Köppen und Andreas Bär, die beiden Wuppertaler firmieren seit 2004 als Duo, begeisterten mit freien Improvisationen und Ausschnitten ihres Repertoires „Abide with me“. Zwar nicht begleitet von Vogelgezwitscher unter Sternenhimmel, aber eben doch zwanglos konnten die Zuhörer zwischen den Beiträgen Wein und Snacks zu sich nehmen und so gestärkt weitere Beiträge genießen.
Christina von Eynern, Guido Turnbrink und Wolfgang Kläsener, letztgenannter leitet die Kantorei Barmen-Gemarke, präsentierten ihr Können, ehe zum krönenden Abschluss Barbara Dennerlein, Jazzikone an der Orgel und Samstagnacht auf der Hammond B3 zu hören, spielte. So lief zwar manches nicht, wie von Erhard Ufermann in halbjähriger Detailarbeit geplant. Ein wunderbarer Konzertabend wurde es trotzdem.