Wuppertal. Der Anfang ist gemacht: Die ersten 50 Stufen von insgesamt rund 8700 im Tal sind inklusive Umfeld neu gestaltet worden. Die Schleswiger Treppe - sie verbindet die Kieler mit der darunter liegenden Schleswiger Straße im Quartier Ostersbaum - ist erneuert und künstlerisch verziert worden. "Ein grandios gelungenes Beispiel, wie man eine Treppe sanieren kann", sagte Oberbürgermeister Peter Jung, der das Werk gestern Mittag eröffnete.Für 100 000 Euro (20 000 von der Stadt, 80 000 aus dem Topf des Landesprogramms Soziale Stadt NRW) ist nun alles neu: Stufen, Podeste, Geländer, Wände - frischer Beton, frischer Putz, frische Farbe. Zylinderleuchten erhellen die Stufen, unterhalb des Geländers haben die Verantwortlichen Licht-Akzente gesetzt. "Die nächsten Treppen sind auch schon durchgeplant", sagt Uwe Knappschneider, der die Installation gemeinsam mit Knut Jötten umgesetzt hat. Die nächsten Stationen, sagt Stadtentwickler Rainer Knecht, seien der Kosakenweg, die Flensburger- und die Holsteiner Treppe.
Vom Zweckbau zum Blickfang
Aus einem zweckmäßigen, unansehnlichen Zwischenwegstück ist ein freundlicher Aufenthaltsort geworden. Auch für Kinder. Neben einer Bank stehen auf dem Abschnitt ein großes Kaleidoskop und zwei Sprechrohre. Herzstück des Treppenprojekts sind allerdings die vielen bunten Farbtupfer an den Wänden rechts und links. 500 Kacheln, manche mit einem Motiv, andere mit persönlichen Zeilen, begleiten den Auf- und Abstieg. Ihnen verdankt die "Wunschtreppe" ihren neuen Namen - Künstlerin Dietmut Schilling hat die runden Tonplatten gemeinsam mit 150 jungen und alten Quartierbewohnern geformt, gebrannt, glasiert und je mit einem persönlichen Wunsch beschriftet. "Poetisch", findet Gabi Kamp, die die Patenschaft für die Schleswiger Treppe übernommen hat. In vielen Sprachen kündet die Treppe nun von den Sehnsüchten der Menschen: "Liebe und Vertrauen", steht auf einer Kachel. "Zeit" auf einer anderen. "Nie im Rollstuhl sitzen", wünscht sich jemand, andere "einen Kuss", "im Rommé gewinnen", "für immer fliegen können". "Kadinlara özgürlük", Freiheit für Frauen, wünscht sich eine türkische Quartierbewohnerin. Auch "gesunde Wälder", "Porsche" und "Superstar" stehen auch auf der Wunschliste. "Ich habe Model draufgeschrieben", sagt Angela (9). Ihr Traum? Nein, überlegt sie: "Jetzt möchte ich doch lieber Tennisspielerin werden."