WSV: Völkerwanderung nach Schalke

Ausverkauft: Zum Pokalhit fahren mehr als 50000 Wuppertaler in die Arena. An- und Abreise müssen aber noch organisiert werden.

<strong>Wuppertal. Wenn der Wuppertaler SV am 29.Januar gegen Bayern München antritt, wird die Anreise in die Veltins-Arena auf Schalke Ausmaße einer Völkerwanderung annehmen. Der Vorverkauf für das DFB-Pokalspiel hat alle Erwartungen übertroffen: Von den 61482 Tickets sind allein in Wuppertal mehr als 50000 verkauft worden - am Donnerstag meldeten alle Vorverkaufsstellen: Bis auf wenige Restkarten ausverkauft. Geht man davon aus, dass ein Großteil der Käufer auch aus dem Tal kommt, heißt das: Am 29.Januar verlässt fast jeder siebte Wuppertaler seine Stadt - um zum Anstoß um 19Uhr in Gelsenkirchen zu sein. "Wir hoffen auf Sonderzüge und Sonderbusse, damit das geregelt abläuft", sagt WSV-Fanbeauftragter Christian Weiß - und ist zuversichtlich, dass die Pokal-Euphorie nicht durch An- und Abreise-Chaos getrübt wird: "Die Vorfreude steht im Vordergrund." Marco Ginesi, Leiter des WSV-Fanprojekts, rechnet damit, dass ein Großteil der Zuschauer mit dem Auto anreisen wird: "Es sind ja viele Leute dabei, die nicht zu den typischen Fans gehören." Im Internet wolle man auch eine entsprechende Mitfahrzentrale ins Leben rufen.

"Wenn wir gewinnen, wird das die größte Wuppertaler Party." WSV-Fanbeauftragter Christian Weiß

Tausende Fans werden aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen - und hier gibt es noch keine genauen Planungen. Dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) war sogar noch gar nichts von dem zu erwartenden Massenansturm nach Gelsenkirchen bekannt: "Wir werden uns aber frühzeitig damit beschäftigen", sagt Sprecherin Sabine Tkatzik auf Nachfrage der WZ. Denkbar sei es, direkte Sonderzüge einzusetzen oder den bestehenden Takt der S9 zu verstärken. Dass die Völkerwanderung zu bewältigen ist, stehe aber außer Frage: "Es funktioniert ja auch bei Bundesligaspielen oder Großereignissen wie der Loveparade." Ähnlich optimistisch gibt man sich bei der Deutschen Bahn: "Wenn der VRR Sonderverkehre bestellt, stellen wir Züge bereit", teilt Sprecher Gerd Felser mit. Die Busunternehmer in der Region planen dagegen schon fest für den Tag des Pokalschlagers: "Wir sind ausgebucht und fahren mit zwölf Fahrzeugen nach Gelsenkirchen", heißt es beim Velberter Unternehmen Gerda Klingenfuß. Während man dort größtenteils Fangruppen befördert, ist man andernorts skeptisch: "Wir haben schlechte Erfahrungen, gerade mit WSV-Fans, gemacht", sagt der Disponent des Unternehmens Rheingold Reisen: Verdreckte Busse und eingeschlagene Scheiben nach dem Fan-Transport seien keine Seltenheit gewesen. Viele Unternehmen fahren deshalb nur noch Firmen und Sponsoren ins Stadion.

"Wir haben schlechte Erfahrungen, gerade mit WSV-Fans, gemacht." Der Disponent eines Wuppertaler Busunternehmens

Dass die Völkerwanderung nach Schalke Einbrechern Tür und Tor öffnet, erwartet die Polizei nicht. "Dass viele Wuppertaler auf einen Schlag nicht zu Hause sind, haben wir auch beim Vohwinkeler Flohmarkt", sagt Polizeisprecher Gustav Heyer.

Problematisch könnte hingegen die Bahnfahrt ins Pokalstadion werden: Die führt möglicherweise über Essen, den fußballerischen Erzrivalen Wuppertals. Zur Erinnerung: Nach dem Regionalligaspiel in Osnabrück nutzten WSV-Hooligans einen Halt in Düsseldorf, um in der Altstadt zu randalieren. Damals hatte die Bahn allerdings keinen Sonderzug eingesetzt. Womöglich ist das diesmal anders.