Ott greift Schaeffler an: Flaute bei Windkraft ein Vorwand
Der Wuppertaler Abgeordnete der Grünen bezieht sich auf eine Auskunft der Bundesregierung.
Wuppertal. Nach der Ankündigung der Geschäftsführung von FAG Schaeffler, in Wuppertal 750 der 1500 Arbeitsplätze abbauen zu wollen, wächst der politische Druck auf das Unternehmen. Der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete der Grünen, Hermann Ott, hat sich mit einer Anfrage an die Bundesregierung gewandt. Hintergrund: Die Geschäftsführung von FAG Schaeffler hatte erklärt, dass eine Flaute in der Windkraftindustrie schuld daran sei, dass das Wuppertaler Werk unter einer zu niedrigen Auslastung und Überkapazitäten leide.
Nun wollte Ott wissen, ob es diese Flaute in der Windkraftindustrie gibt — und die Antwort sei wie folgt ausgefallen. „Die Bundesregierung hat auf meine Anfrage bestätigt, dass die Windbranche einen wirtschaftlichen Boom erlebt und dass es keinerlei Hinweise auf Firmen in Schwierigkeiten gibt.“ Weltweit, so Ott weiter, werde ein Anstieg der Neuinstallationen von Windkrafträdern um zehn Prozent erwartet. Daher will Ott massiven politischen Druck aufbauen, um die Geschäftsführung zum Einlenken zu zwingen.
Ott hat sich in einem Brief an Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) gewandt und schlägt diesem vor, ein Treffen aller Wuppertaler Bundes- und Landtagsabgeordneten mit dem Schaeffler-Betriebsrat zu vereinbaren.
Antje Müller, Sprecherin von Schaeffler, erklärte am Donnerstag: „Wir äußern uns erst, wenn es etwas zu berichten gibt. Vielen Dank für Ihr Verständnis.“
Zudem fügte sie die ursprüngliche Mitteilung an: „Aufgrund der unverändert schlechten Nachfragesituation für Großlager, insbesondere verursacht durch die schwache Marktentwicklung in der Windkraftindustrie, leidet das Werk Wuppertal der Schaeffler Technologies unverändert unter einer zu niedrigen Auslastung und hohen Überkapazitäten. Eine Verbesserung der Marktsituation ist derzeit leider nicht absehbar. Um den Standort zu sichern, ist es notwendig, Restrukturierungsmaßnahmen zu veranlassen, mit dem Ziel, Kapazitäten und Kostenstrukturen an die Marktsituation anzupassen.“