Park erwacht zu neuem Leben
Südstadt. Der Anblick ist noch etwas ungewohnt. „Da gehen ja wirklich Leute lang“, sagt eine Dame und zeigt auf die Wolkenburgtreppe. Nach gut 20 Jahren Sperrung muss sich wohl noch herumsprechen, dass die Wolkenburgtreppe endlich wieder ihrer Aufgabe als Verkehrsweg nachkommt.
Mit ihrer Öffnung kommt auch ein anderes Areal, dass bislang eher ein Schattendasein fristete, wieder mehr ins Bewusstsein der Bürger: der Klophaus-Park. Den stellte jetzt der Förderverein Historische Parkanlagen in seiner Reihe „Park des Monats“ vor. „Der Park ist vielen wahrscheinlich unbekannt“, erklärten Brigitte Alexander, Vorsitzende des Fördervereins, und Antonia Dinnebier beim Start zu ihrem Rundgang an der Wormser Straße. Dabei, betonte Dinnebier, sei die Historie sehr interessant. Die Grundlagen für den Park hatte Ludwig von Lilienthal (1829 bis 1893) in den 1870er Jahren geschaffen. Ein erfolgreicher Geschäftsmann, der unter anderem ein Modewarenhaus betrieb. Vor allem war er aber auch ein bedeutender Mäzen. In seiner Villa, die um die Ecke des Parks lag und an deren Stelle heute ein unscheinbarer grauer Flachdachbau steht, gingen Künstler ein und aus. Einer seiner Schützlinge: Johann Richard Seel, der unter anderem eine der berühmtesten Karikaturen des „deutschen Michel“ schuf. In von Lilienthals Garten standen Springbrunnen und Skulpturen, die sich zum Tlpeil heute im Von der Heydt-Museum befinden. „Heute ist der Garten allerdings nur noch eine verwilderte Fläche“, erzählt Ralph Hagemeyer, Vorsitzender des Bürgervereins Südstadt, der sich auch deshalb gut mit der Geschichte der Villa auskennt, weil sein Großvater vor dem Zweiten Weltkrieg dort wohnte. Von Lilienthal, dem ursprünglichen Besitzer, gehörte auch die Parkanlage, die allerdings damals, wie Dinnebier erklärte, eher ein Wäldchen war. Der bekannte Pavillon, den die Bergische Universität bald als Ausstellungsort für den Kunstbereich nutzen will, stand damals wohl auch schon. Die Form als Park entwickelte sich aber erst unter der Familie Klophaus, die die Villa und das Gelände von von Lilienthal erwarb und dem Park auch seinen Namen gab. „Sie haben sich dort auch einen kleinen Sommersitz errichtet“, erzählt Dinnebier und zeigt alte Fotos von der Speditionsfamilie, die mit Fuhrwerken ihr Geld verdiente. Sogar ein Schwimmbecken ist darauf zu sehen. Natürlich auch längst verschwunden. Was geblieben ist, sind aber zum Beispiel die schönen Ausblicke, die auch die Teilnehmer begeisterten. Ob die Hardt mit Elisenturm, der Barmeniapark oder der Skulpturenpark: Zu sehen gibt es einiges. Die Sichtachsen waren auch für einige Teilnehmer der Tour neu. „Das mag ich an den Führungen des Vereins“, sagt auch ein Besucher aus Schwelm. Schließlich gebe es immer etwas zu entdecken. Das findet auch eine Anwohnerin des Parks. „Die ganzen Zusammenhänge, zum Beispiel mit der Villa, kannte ich auch noch nicht.“ Dinnebier hofft, dass der Klophauspark weitere neue Freunde findet. Jetzt, wo es dank der Wolkenburgtreppe auch wieder einen schnellen Fußweg in Richtung City gibt. Das Einzugsgebiet habe sich ja schon sehr verjüngt, erklärt Dinnebier, und verweist auf Kindergärten in der Nachbarschaft und das Wohnprojekt für Studenten an der Bendahler Straßen. Die könnten ja in Zukunft dann auch öfter mal im Park Station machen - auch wenn es nicht wie zum Beispiel auf der Hardt große Liegewiesen gebe. Nutzer brächten aber soziale Kontrolle, die auch dem Klophauspark gut tun würde.