Protest und Tagung: Beide friedlich
Treffen der Palästinenser verlief ohne Zwischenfälle.
Wuppertal. Wenige Accessoires genügen, um einen Gegenstand zu entfremden. Die rasche Metamorphose der Uni-Halle am Samstag mag manche Betrachter dennoch verblüfft haben. Ein paar Flaggen und Plakate verliehen dem Gebäude im Handumdrehen die Aura einer palästinensischen Kaderschmiede. Hinzu kam, dass vor der „9. Konferenz der Palästinenser in Europa“ Besorgnis aufgekommen war: Eingeladen hatten die Palästinensische Gemeinschaft Deutschland und das „Palestinian Return Center“ — erwartet wurde, dass auch radikale Hamas-Vertreter erscheinen würden.
„Lang lebe Israel“ stand auf Flyern, die entlang des Weges zur Uni-Halle von Gegnern der Versammlung an Laternenpfähle geklebt worden waren. Der angekündigte Protestaufmarsch vor der Halle verlief friedlich — und hielt sich im Rahmen. Dazu mag beigetragen haben, dass das Angebot der Veranstalter eher folkloristische Züge trug. Zur orientalischen Teestube gesellte sich auf dem Vorplatz eine Hüpfburg, zur Gruppe singender Frauen der Werbestand eines angeblich supergünstigen Telefonanbieters.
Auch in der Halle ging es entspannt zu. War der Auftakt für 11 Uhr angekündigt, so gab es erst eine halbe Stunde später erste Ansagen und im Anschluss einen Film mit teils historischen Aufnahmen. Bilder von Gewalttaten erinnerten darin an das Leid, das Palästinenser erdulden mussten. Reaktionen darauf blieben aus. Sie verstehe die Aufregung um die Konferenz nicht, sagte eine Besucherin im Interview: Hier gehe es zwar um ernste Hintergründe, nicht aber darum, Gewaltkampagnen auf den Weg zu bringen.
Genau diesen Eindruck erweckte die gesamte Veranstaltung, wenngleich die Unsicherheit blieb. Immerhin wurden die meisten Ansprachen in arabischer Sprache gehalten und nur sporadisch übersetzt. Und was die Gedanken der Versammelten angehen mochte, blieben ohnehin nur Spekulationen.