Prozess nach Unfall im Chemie-Park
Anklage: Ein Monteur aus dem Bayer-Werk in Elberfeld hat Einspruch gegen einen Strafbefehl wegen fahrlässiger Körperverletzung eingelegt.
Wuppertal. Der Austritt einer giftigen Ammoniak-Wolke im Bayer-Werk in Elberfeld am Morgen des 12. März 2008 hat ein gerichtliches Nachspiel. Noch in diesem Jahr muss sich ein 40Jahre alter Werksmonteur vor dem Amtsgericht verantworten. Der Vorwurf: fahrlässige Körperverletzung.
Bei dem Unfall waren bei Reparaturarbeiten im Gebäude 204 etwa 100 Kilogramm gasförmiges Ammoniak ausgetreten. Insbesondere Werksmitarbeiter klagten später über gereizte Atemwege und tränende Augen. Sieben Personen sollen sich deswegen in ärztliche Behandlung begeben haben.
Der Gas-Unfall hatte seinerzeit spürbare Folgen: Die Schwebebahn - ihr Weg führt mitten durchs Bayer-Gelände - stellte für drei Stunden ihren Betrieb ein. Die Feuerwehr fuhr mit Lautsprecherwagen durch die Stadt, warnte vor der Giftgaswolke. Kein Wunder: Ab einer bestimmten Konzentration ist Ammoniak tödlich.
Jetzt also der Prozess: Der ist nötig geworden, weil der laut Staatsanwaltschaft verantwortliche Monteur Einspruch gegen einen Strafbefehl in Höhe von 3000Euro (60 Tagessätze zu je 50Euro) eingelegt hat. Als Hauptzeuge gilt ein dänischer Monteur, der am Unglückstag an der Ammoniak-Leitung arbeiten sollte. Der Mann galt zu Beginn der Ermittlungen ebenfalls als Verursacher des Unfalls. Prozessbeginn ist am 22. Juni.
Dass beim Ammoniak-Unfall vor knapp einem Jahr nicht mehr passierte, ist vor allem dem Wuppertaler Wetter zu verdanken. Der kräftige Wind an jenem Morgen löste die gefährliche Gas-Wolke schnell auf.