Ein Preis für die multikulturelle Sportfamilie
Der Verein Kult-Sport Wuppertal wird vom Land NRW belohnt.
Wuppertal. "Das ist doch egal, wo wir herkommen. Wir wollen alle im Basketball besser werden und sind ein Team, in dem Spieler aus vielen Nationen zusammenhalten." Besser als Oguzhan (12) kann man nicht beschreiben, warum sich die Verantwortlichen und Mitglieder des Vereins "Kult-Sport Wuppertal" über eine ganz besondere Auszeichnung freuen dürfen: Im landesweiten Wettbewerb "Der integrative Sportverein", in dem der Landessportbund NRW Vereine belohnt, die sich besonders für das Miteinander verschiedener Kulturen engagieren, wurden die Elberfelder als Sieger gekürt.
In der Wettbewerbsklasse bis 1000 Mitglieder verwiesen die Wuppertaler, die sich über ein Preisgeld von 2000 Euro freuen, Vereine aus Münster und Essen auf die Plätze zwei und drei. So wie der junge Basketballer Ozughan gehören mittlerweile über 400 Mitglieder dem 1997 gegründeten Klub an. "Basketball spielen wir im Liga-Betrieb. Außerdem haben wir Schwimmen und Capoeira breitensportorientiert im Angebot und eröffnen Interessierten viele andere Sportmöglichkeiten: Rollstuhlbasketball, Streetball oder Abenteuersport-AGs an Grundschulen", sagt Oliver Alber.
Der Deutsch-Türke ist Geschäftsführer des Vereins und zudem Cheftrainer der jugendlichen Basketballer. "Wir haben damals die Idee gehabt, junge Menschen durch Sportangebote von der Straße zu holen, ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anzubieten", sagt Alber.
Seit 2006 ist Kult-Sport Wuppertal "anerkannter Stützpunktverein" des ebenfalls vom Landessportbund initiierten Programms "Integration durch Sport". "Bei uns sind sehr viele Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund aktiv", sagt der Klubchef. Zum Beispiel gehören zum Angebot auch Sportmöglichkeiten für muslimische Frauen und Mädchen.
Einen Schwerpunkt legen die Verantwortlichen auf ihre Arbeit mit Heranwachsenden aus sozial schwächeren Familien. Es geht darum, auf sportlich-spielerische Weise die Teamfähigkeit der Jungen und Mädchen zu fördern und ihnen soziale Kompetenzen zu vermitteln.
"Ich habe als Junge viel von meinen Trainern und Vorbildern im Sport gelernt. Deshalb unterstütze ich heute selbst gerne die Kinder im Verein", sagt Mustafa Al-Baghdadi (19). Der Iraker ist einer der ehrenamtlich engagierten Trainer bei den Kult-Sport-Basketballern. Er ist ein Beispiel für die funktionierende multikulturelle "Vereinsfamilie", spielt selbst in der ersten Mannschaft des Klubs in der Landesliga und trainiert mehrmals pro Woche den Nachwuchs. "Dass wir diese Auszeichnung für unsere Integrationsarbeit bekommen haben, ist eine tolle Sache. Die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer findet so die verdiente Anerkennung", sagt Alber. Und fügt hinzu: "Wir haben noch viele gute Ideen, die wir leider nicht umsetzen können, weil uns die finanziellen Mittel und zusätzliche Hallenzeiten fehlen."