Prozess um Gorleben-Demo: Ringelsocken als Beweisstück
Demo gegen Atommülltransport: 22-Jähriger wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstandes angeklagt.
Wuppertal. Eine anderthalb Jahre zurückliegende Protestaktion gegen einen Atommülltransport nach Gorleben hat für einen mittlerweile 22 Jahre alten Wuppertaler Ende dieses Monats ein Nachspiel vor dem Amtsgericht. Der bislang nicht vorbestrafte Mann muss sich wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz verantworten.
Laut Anklage gehörte der damals 20-Jährige zu einer Gruppe Demonstranten, die am 26. November 2011 in Nahrendorf (Landkreis Lüneburg) mit der Polizei aneinander gerieten.
Die Protestler sollen sich damals unter anderem mit Atemschutzmasken vermummt und zwei Plastikbahnen vor sich hergetragen haben, als sie aus einem Waldstück heraus an die Bahngleise und den dort postierten Polizeibeamten gegenübergetreten seien. Laut Anklage wollte die Gruppe die Gleise beschädigen, um den Atommülltransport zu stoppen. Die Polizei habe das verhindern wollen, indem sie unter anderem die Planen der Demonstranten herunterrissen.
Bei der Auseinandersetzung habe eine weibliche Person aus dem Kreis der Atommüll-Demonstranten gezielt Reizgas gegen die Polizeibeamten gesprüht. Eine Beamtin sei im Gesicht getroffen worden und habe wegen einer starken Reizung ärztlich behandelt werden müssen, heißt es in der Anklage.
Die stützt sich in erster Linie auf ein Video, das die Polizei an jenem Novembertag aufgenommen haben soll. Darauf sollen die Szenen in Nahrendorf zu sehen sein. Der angeklagte Wuppertaler soll übrigens durch markant gelb-grau gekringelte Socken als Mittäter identifiziert worden sein. Für das Verfahren vor dem Jugendgericht ist bislang ein Verhandlungstag geplant.