Rapper Fard: Musikvideos made in Wuppertal

Rapper Fard aus Gladbeck vertraut in puncto Video nur auf einen: den Wuppertaler Jung-Regisseur Marc Schießer.

Wuppertal. Rapper geben oft die harten Jungs, die alles selbst in die Hand nehmen. Doch manchmal müssen auch Rapper Vertrauen haben - zum Beispiel bei Musikvideos: "Ich weiß immer erst, wenn das Video fertig ist, wie es aussieht", sagt Fard. Er ist aktuell der heißeste Tipp in der deutschen Hiphop-Szene. Sein aktuelles Musikvideo ist in nur zwei Wochen fast eine halbe Million mal bei YouTube aufgerufen worden. Der Mann, dem der 25-Jährige vertraut, ist der Wuppertaler Jung-Regisseur Marc Schießer. Er hat das populäre Video gedreht.

Der 24-Jährige hat bereits im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Kurzfilm gedreht und ist der Kamera seitdem treu geblieben. Zurzeit arbeitet er für das Medienprojekt Wuppertal und dreht Videos für Musiker, die ihn beauftragen. Daher kennt er den manchmal schwierigen Umgang mit Künstlern: "Er hat gesagt, er sei in zwei Minuten hier. Aber das sind Rapper-Minuten, das ist eine andere Zeitrechnung", scherzt Schießer, während er auf Fard wartet. Abgesehen von kleineren Verspätungen war der Rapper aus Gladbeck aber ein angenehmer Drehpartner, erzählt der freischaffende Filmemacher.

Das Kompliment gibt der Rapper gerne zurück: "Ich bin auf Marc zugegangen, weil ich schon vorher viel Positives von ihm gehört habe." Trotzdem war er skeptisch, als er die Drehorte in Wuppertal - unter anderem das Stadion am Zoo und das Freibad Neuenhof - zum ersten Mal sah. Auch bei deren Auswahl musste er dem Jung-Regisseur vertrauen. Und wurde belohnt: "Ich wurde schon von vielen anderen Künstlern auf das tolle Video angesprochen. Marc ist sehr kreativ und hat tolle Ideen", so Fard.

Dass Marc Schießer kein Fan von Rapmusik ist, war dabei kein Problem. Im Gegenteil: Da er nicht aus der Szene kommt, heben sich seine Musikvideos angenehm von dem Einheitsbrei ab, in dem teure Autos und große Posen das Bild der deutschen Hip Hop-Landschaft beschreiben.

Zum guten Verständnis zwischen Regisseur und Künstler hat aber auch beigetragen, was Fard selbst als Teil seines Erfolges sieht: "Ich bin nicht auf den Zug der Gangsterrapper aufgestiegen, auch wenn das einfach gewesen wäre. Das wissen die Fans zu schätzen." Dass es in seinen Texten nicht - wie sonst üblich - um den Umgang mit Müttern geht, schätzt auch Philosophie-Student Schießer.

Da war es nur logisch, dass die beiden ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzten: Das zweite gemeinsame Musikvideo zu dem Song "Hilf dir selbst" - gedreht unter anderem im Burgholztunnel und den Elba-Hallen - ist bereits im Kasten.

Die erste Kooperation der beiden, das in Wuppertal gedrehte Musikvideo "Der Junge ohne Herz", ist im Internet zu sehen. Auch das zweite Video, "Hilf dir selbst", ist bereits online.