Unterstützung für den Exportschlager

Zwischen der Fremdwahrnehmung und der Eigenwahrnehmung liegen manchmal Welten. Das gilt im persönlichen Bereich ebenso wie im öffentlichen Rampenlicht. Mit Blick auf die Kulturlandschaft wirkt es geradezu widersprüchlich: Während Wuppertaler Künstler in ihrer Heimatstadt gegen Sparpläne und für den Erhalt aller Sparten kämpfen müssen, werden sie weltweit gefeiert.

Doch statt mit Pauken und Trompeten damit hausieren zu gehen, übte sich die Stadtverwaltung bisher in falscher Bescheidenheit. Fast könnte man den Eindruck erhalten, als wolle man bewusst nicht auf den Gastspiel-Boom aufmerksam machen - aus Angst, aus Sicht der Landesregierung womöglich als zu erfolgreich zu gelten und dadurch vielleicht weniger Zuschüsse zu erhalten.

Doch das Signal ist fatal. Gerade wer Erfolg hat, weil er durch Qualität überzeugt, hat Unterstützung verdient. Oder spricht daraus gar die Angst, dass es die Bürger übel nehmen könnten, wenn man sich über Triumphe fern der Heimat freut, während die finanzielle Situation in der eigenen Stadt die Gesichter verdunkelt? Fakt ist: Wuppertal hat kulturelle Exportschlager und sollte sich damit auch brüsten - nicht zuletzt gegenüber dem Land, das seine Fördertöpfe sicherlich nicht verschließt, wenn die Unterstützten Erfolg haben. Im Gegenteil: Wer selbstbewusst betont, dass sein Theater-, Tanz-, Kunst- und Musikangebot liebens- und schützenswert ist, stärkt der eigenen Kulturszene den Rücken.

Das Von der Heydt-Museum ist im Aufwind, das Sinfonieorchester auch im Ausland gefragt, das Tanztheater ohnehin seit rund 25Jahren weltweit beliebt. Wer jetzt noch sagt, dass sich Gastspiele nicht lohnen und die Künstler lieber verstärkt in Wuppertal präsent sein sollten, hat nicht erkannt, dass die Kulturbotschafter den guten Ruf Wuppertals in alle Welt hinaustragen können. Und dass davon das Image der ganzen Stadt profitiert.

Nun scheint sich der nötige Sinneswandel abzuzeichnen. Eine Kombination aus Kultur und Wirtschaft ist der richtige Weg, damit die Exportschlager noch mehr Früchte tragen und es zwischen der Fremd- und der Eigenwahrnehmung in Zukunft die richtige Balance gibt.