Rekordhitze trotz Regenschauer: Wuppertal als Waschküche

Schulen schließen früher, Klima-Anlagen werden knapp.

Wuppertal. Montagmittag, kurz vor dem Unwetter. Das Thermometer zeigt 33 Grad. Der Schweiß fließt. Die Hitze hat die Stadt derzeit fest im Griff - daran konnte auch der Mittags-Schauer kaum etwas ändern. Fast alle Wuppertaler Schulen haben gestern den Unterricht früher beendet. Am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium beispielsweise war für Unter- und Mittelstufe bereits um 12.10 Uhr Schluss. "In vielen Räumen lag die Temperatur bei weit über 30 Grad", sagt Schulleiter Karl-Wilhelm Weeber. Viele Lehrer verlegten daraufhin den Unterricht nach draußen - in den Schatten. Ähnlich war die Situation im Schulzentrum Süd. Karl W.Schröder, Leiter des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums: "Viele unserer Räume hatten sich so aufgeheizt, dass es aus gesundheitlichen Gründen zwingend erforderlich war, die Schüler mittags nach Hause zu schicken."

Hochbetrieb herrscht vor allem in den Freibädern. "Am Wochenende lag hier Handtuch an Handtuch", so Heidemarie Forsthoff vom Freibad Vohwinkel, "mit insgesamt rund 2000 Besuchen waren wir an unserer Grenze." Auch die anderen Freibäder Wuppertals vermelden Rekord-Zahlen: In der Mirke und Mählersbeck wurden jeweils rund 1000 Gäste pro Tag gezählt.

Sorgen bereitet die Hitze auch den Wuppertaler Landwirten. "Die Wiesen und Weiden gleichen einer Savanne. Das habe ich in 25 Jahren Landwirtschaft noch nicht erlebt", klagt Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft. "Katastrophal sieht auch der Mais aus. Beim Weizen drohen Einbußen von bis zu 50 Prozent", so Dahlmann.

Gesundheitlich leiden vor allem ältere Menschen unter den Rekord-Temperaturen. "Wir haben etwa 15 bis 20Prozent mehr Patienten. Viele sind kollabiert oder hatten einen Schwächeanfalll", sagt Mathias Brandstädter vom Bethesda-Krankenhaus.

Abhilfe schafft normalerweise Dieter Lückenhaus. Er ist Eigentümer eines Kälte- und Klimatechnik-Unternehmens. Doch derzeit muss er Kunden, die eine Klimaanlage montieren lassen wollen, vertrösten: "Wir arbeiten schon 120 Prozent, aber diese Woche geht nichts mehr." Und auch im Media Markt sieht’s schlecht aus: "Abkühlgeräte sind quasi ausverkauft", so eine Firmen-Sprecherin.