Rosensonntagszug: Weniger Jecke, gleicher Spaß
Das Regencape gehörte beim Rosensonntagszug fast schon zum Kostüm dazu. Rund 44 000 Narren ließen es trotzdem krachen.
Wuppertal. „Der Regen wird pünktlich zum Zugstart aufhören und erst gegen 15 Uhr wieder anfangen“, sagte Sascha Stamm am Mittag noch recht optimistisch mit Blick zum Himmel. Zum Leidwesen der Wuppertaler Narren ging der Wunsch des Zugleiters nicht ganz in Erfüllung. Immer wieder fiel neben den Kamelle der insgesamt 21 Gruppen auch Regen vom Himmel.
Rund 44 000 Jecken sollen laut Stamm am Rande des erstmals vom Verbindungskreisel vom Kipdorf, Neuenteich und Hofkamp beginnenden und traditionell an der Brändströmstraße endenden Zuges gestanden haben. Pünktlich um 13.30 Uhr lief Sascha Stamm seine Kuhglocke läutend dem Zug voraus. „Das Wetter hätte natürlich etwas besser sein können. Aber von so ein bisschen Regen lassen wir uns nicht vertreiben. Das haben sich die Karnevalisten verdient, dass man sich auf sie vorbereitet“, sagte Uwe Henning und ließ sich eine Stunde vor dem Zugstart nicht die Laune verderben.
„Man merkte, dass es an den Straßenrändern weniger Besucher als sonst waren. Aber das tat dem Spaß, den man hatte, keinen Abbruch“, zeigte sich auch Armin Loose von der KaGe Colmar mit dem Ablauf zufrieden. Der Ex-Prinz freute sich vor allem über die Teilnahme einiger Fußtruppen, die im vergangenen Jahr noch nicht dabei waren.
Neben den traditionellen Karnevalsgesellschaften machten auch unterschiedliche Gruppen mit. So hatte sich mit dem Stammtisch Halle-Hallepape eine lustige Gruppe von Karnevalsfreunden dem Zug ebenso angeschlossen, wie das Spielplatzhaus Hardt oder wie die seit Jahren mitwirkende Gesellschaft um die Mitarbeiter und Freunde der Hako-Event-Arena. Dass die Teilnahme auch nach einigen Jahren nichts gewöhnliches ist, bestätigte Simone Hasenbein von der KaGe Weinberger Funken: „Ich laufe jetzt zum 15. Mal mit, bin aber jetzt schon voller Adrenalin und ganz aufgeregt.“
Auffällig war, dass die Zugteilnehmer keinerlei Parolen in Richtung des Bundes oder der Lokalpolitik vorbereitet hatten. „Das überlassen wir den Kölnern und Düsseldorfern“, sagte Ex-CCW-Präsident Ralf Bosadjief von den Gold-Blau Funken.
„Das liegt aber mehr daran, dass wir nicht die Kapazitäten für solche Wagenbauten haben. Ich hätte schon einige Themen, die die Leute beim Zug sicher gerne sehen würden“, sagte dagegen der aktuelle Präsident Wilfried Michaelis, der weiter daran arbeiten will, dass der Wuppertaler Karnevalszug durch Motto-Wagen durchaus politisch wird.
Schließlich sei das eine der Uraufgaben des Karnevals, den Obrigkeiten auf die lustige Art Seitenhiebe zu geben. Sicher wäre dabei auch die Finanzierung der Sicherheitsauflagen und der Kamelle ein gerngesehenes Thema.
Denn während einige Vereine mit dem Wurfmaterial aus dem vollen schöpfen konnten, mussten die Zuschauer sich bei anderen Gruppierungen mit einem Winken zufriedengeben. Aber auch das verdarb keinem der Narren so richtig die Laune.