Schüsse in Barmer Bar: Mann in Haft
Polizei fasst 29-Jährigen in Oberbarmen. Opfer (40) notoperiert. Das Motiv ist noch völlig unklar.
Wuppertal. Blutverschmierte Papiertücher liegen auf der Kuhler Bachstraße/Ecke Steinweg: Stumme Zeugen für das, was sich in der Nacht zu Samstag vor und in der Eckkneipe "Bar Bumer" abgespielt hat. Um 2.15 Uhr waren dort mehrere Schüsse gefallen, mindestens drei von außen, weitere in der Kneipe. Getroffen wird ein Deutsch-Kasache. Der 40-Jährige war aus Erkrath nach Barmen gekommen - die "Bar Bumer" gilt als Treffpunkt für Osteuropäer.
Auf dem mit Flatterband abgesperrten Bürgersteig kämpft der Notarzt um das Leben des Schwerverletzten. Der 40-Jährige hat mehrere Bauchschüsse erlitten. Per Alarmfahrt geht es ins Helios-Klinikum. Während dort die Ärzte dem Angeschossenen in einer Notoperation das Leben retten, fahndet die Kripo nach dem Schützen. Unter Verdacht steht schnell ein 29 Jahre alter Landsmann des Opfers. Der Mann soll sich im "Bumer" mit dem 40-Jährigen gestritten haben. Worüber, ist unklar.
Irgendwann seien die beiden Deutsch-Kasachen vor die Tür gegangen. Was sie draußen besprochen haben, ist ebenfalls nicht bekannt. Nur der 40-Jährige sei dann in die Bar zurückgekehrt. Eine halbe Stunde verging. Laut Kripo tauchte dann auch der 29-Jährige wieder auf und habe von der Kuhler Bachstraße aus durch ein Fenster in den Schankraum der Kneipe gefeuert. Dort hielten sich noch etwa zehn Personen auf, die sofort Deckung suchten.
Der 29-Jährige sei dann in die Bar gegangen und habe dort erneut geschossen. Wie oft, ist noch unklar. Vor der Kneipe seien sechs Patronenhülsen, aber noch nicht alle dazugehörenden Projektile gefunden worden, hieß es gestern. Fakt ist: Der mutmaßliche Schütze entkam zunächst, wahrscheinlich mit einem Auto.
Wenige Stunden später sind sich die Fahnder sicher, dass der Schütze in seine Wohnung in der dritten Etage eines Mehrfamilienhauses an der Eintrachtstraße in Oberbarmen zurückgekehrt ist. Um 7.50 Uhr tritt ein Spezialkommando die Tür zur Wohnung des Verdächtigen ein. Doch der 29-Jährige soll sich massiv gegen den Zugriff gewehrt haben. Leicht verletzt wird dabei laut Polizei nur die Zielperson. Ein Notarzt versorgt den 29-Jährigen. In der anschließenden Vernehmung macht der Deutsch-Kasache von seinem Schweigerecht Gebrauch.
Auch am Sonntag vor dem Haftrichter sagt der 29-Jährige nichts zu den Vorwürfen. Seither befindet er sich in U-Haft. Der Vorwurf: versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung.
Offen ist, ob und wie stark der Verdächtige zur Tatzeit alkoholisiert war. Der Mann habe bei seiner Festnahme nach Alkohol gerochen. Die Auswertung der Blutprobe sei aber noch nicht abgeschlossen, hieß es am Sonntag. Ob und wann das Opfer etwas über den Streit in der Bar sagen kann, ist nicht absehbar. Der Zustand des 40-Jährigen sei zwar stabil, ansprechbar sei der Mann aber noch nicht. Die Ermittlungen dauern an.