Schuldenabbau: Stadt will ihre Kunstschätze nicht versilbern

Stadtkämmerer und Museumsdirektor schließen den Verkauf von Kunstbesitz zum Schuldenabbau aus.

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Wuppertal. Mit Kassenkrediten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro und einer Gesamtverschuldung von mehr als zwei Milliarden Euro sitzt Wuppertal auf einem riesigen Schuldenberg. Doch die Stadt hat nicht nur Schulden, sie verfügt auch immer noch über einen stattlichen Besitz. So sind in der städtischen Jahresbilanz 2013 auf der Aktivseite neben Immobilien, Grund und Boden sowie der Infrastruktur unter anderem auch Kunstgegenstände im Wert von 711 Millionen Euro verbucht.

Sollte man durch den Verkauf von Kunstwerken Schuldenlöcher stopfen? Die Stadt Krefeld hat bei dem Versuch, einen Monet zu veräußern, ihr Renommee nachhaltig beschädigt. Doch angesichts wachsender Schulden machen die Spekulationen zurzeit selbst vor der Mona Lisa nicht Halt. In französischen Medien wird über den Verkauf als Beitrag zur Sanierung des französischen Staatshaushaltes spekuliert. Und in Portugal wird laut über den Verkauf einer Miró-Sammlung im Staatsbesitz nachgedacht. In Wuppertal ist das Thema tabu.

Museumsdirektor Gerhard Finckh möchte die Zahl von 711 Millionen Euro, die in der Jahresbilanz 2013 auftaucht, nicht kommentieren. „Die Stadt hat früher ihren gesamten Kunstbesitz mit nur einem Euro angesetzt. Was die Mona Lisa betrifft, ist das ein Thema, das an den Stammtischen verhandelt werden sollte. Es ist abwegig, zu denken, man könnte mit Kunstwerken einen Staatshaushalt sanieren“, sagt Gerhard Finckh.

Stadtkämmerer Johannes Slawig hatte in Bezug auf die Jahresbilanz allen Spekulationen eine Absage erteilt. „Bei den Kunstgegenständen im Besitz der Stadt handelt es sich im Wesentlichen um Kunstwerke des Von der Heydt-Museums und Skulpturen im öffentlichen Raum. Ein Verkauf wäre nicht nachhaltig und keine strukturelle Lösung. Wir müssen im Haushalt Überschüsse erzielen. Bei der Entschuldung wird es ohne Hilfen von Bund und Land und ein Entschuldungskonzept nicht gehen.“