Wuppertal Schulkinder sollen mehr zu Fuß gehen
Zum Schulstart werben Verkehrsexperten für weniger Elterntaxis und mehr Bewegung.
Wuppertal. Am Mittwoch geht die Schule wieder los. Nach sechs Wochen Ferien machen sich dann nicht nur Jungen und Mädchen, sondern auch zahlreiche Elterntaxis wieder auf den Weg zu den Bildungseinrichtungen. 41 Prozent der Wuppertaler Grundschüler werden mit dem Auto zur Schule gebracht, haben Verkehrsexperten ermittelt. Das hohe Verkehrsaufkommen ist insbesondere für die 3054 i-Dötzchen, die am Donnerstag eingeschult werden, eine große Herausforderung.
Die Sicherheit der Grundschüler im Straßenverkehr ist ein Schwerpunktthema der Polizei. Gerade nach den Sommerferien, wenn viele Kinder neue Wege gehen, sind Bezirkspolizisten und Verkehrssicherheitsberater im Dauereinsatz. „Jeder Beamte, der Zeit hat, ist bei der Schulwegsicherung“, berichtet Ulrich Naumann. Er ist Verkehrssicherheitsberater im Wuppertaler Osten. „Wir stehen aber nicht am Schultor, wo uns jeder sieht, sondern an neuralgischen Punkten.“
Insbesondere an Kreuzungen oder auf Schulzufahrten, die in einer Sackgasse enden, werden sich die Beamten positionieren und Eltern ansprechen, die sich nicht vorbildlich verhalten. Egal, ob es das Überqueren der Straße an gefährlichen Stellen oder das nicht angeschnallte Kind im Auto ist: Naumann und seine Kollegen haben einen Blick darauf. „Verstöße werden geahndet“, erläutert hierzu Polizeisprecherin Anja Meis.
Dass bald die Hälfte aller Eltern ihre Grundschüler mit dem Auto zur Schule fahren, kritisiert der Wuppertaler Verkehrsexperte Jens Leven vom Büro Büfett. „Schulwege sind wichtige Erfahrungen für Kinder. Es geht um Mobilität und Selbstständigkeit“, wirbt der Fachmann für Verkehrssicherheit. „Der ADAC finanziert deshalb unser Projekt, Hol- und Bringzonen an Grundschulen einzurichten.“ 15 Schulen hat sein Unternehmen untersucht, 3000 Eltern befragt. Schließlich sei die Kruppstraße von der Stadt als Pilotschule ausgesucht worden.
„Hol- und Bringzonen dienen dazu, das Verkehrschaos vor den Schulen zu entzerren, verlagern das Problem der Elterntaxis aber nur an eine andere Stelle“, sagt Jens Leven. Denn das Problem seien nicht etwa hohe Unfallzahlen vor Schulen, „die sind in Wuppertal relativ niedrig“, sondern dass sich die Kinder kaum mehr bewegen müssten. „Es geht um die Fußwegförderung“, betont Leven.
Damit sich Eltern keine Sorgen machen müssen, wenn ihre Kinder zu Fuß zur Schule gehen, arbeitet das Büro Büfett mit Stadt und Polizei zusammen. Gemeinsam wollen sie Schulwege so gestalten, dass i-Dötzchen sicher zur Schule kommen.