Wuppertal Streik in Wuppertal beschert Taxifahrern gute Geschäfte

Der Warnstreik hat am Dienstagmorgen den Taxifahrern in Wuppertal gute Geschäfte beschert. Schwebebahn und Busse der WSW blieben in den Depots.

Die Schwebebahn fährt am Dienstag nicht. Städtische Mitarbeiter waren zum Warnstreik aufgerufen.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wuppertal. Der Warnstreik hat am Dienstagmorgen den Taxifahrern in Wuppertal gute Geschäfte beschert. Denn: Schwebebahn und Busse der WSW blieben in den Depots. Ein Taxifahrer erzählte unserem Fotografen, dass die Taxen am Morgen zu 90 Prozent ausgelastet waren. An "normalen" Dienstagen seien es 60 Prozent. Die Wuppertaler Polizei meldet am Dienstagmorgen drei Unfälle im bergischen Städtedreieck. Das sei wenig für einen Werktag, sagte eine Polizeisprecherin der WZ auf Nachfrage. Die meisten Wuppertaler hatten sich offenbar auf den Streik gut vorbereitet. Viele Schüler gingen zu Fuß zur Schule oder wurden von den Eltern mit dem Auto gebracht. Dementsprechend waren die Straßen rund um Wuppertals Schulen etwas voller. Trotz Schneetreibens waren bereits am Morgen einige Wuppertaler mit dem Fahrrad unterwegs.

Zum Warnstreik hatten die Gewerschaften zu Demonstrationen und einer zentralen Kundgebung aufgerufen. Zwischen 8 Uhr und 8.30 Uhr war daher die rechte Fahrbahnseite der B7 in Richtung Barmen ab dem Schauspielhaus gesperrt. Denn von dort zogen Demonstranten Richtung Johannes-Rau-Platz. Am Alten Markt querten sie dann die B7. Die zweite Demo bewegte sich ab 9 Uhr von den WSW an der Brombacher Straße talwärts zum Johannes-Rau-Platz. Auch auf dieser Strecke kommt es bis ungefähr 10 Uhr zu kurzfristigen Sperrungen. Am Johannes-Rau-Platz findet derzeit eine Kundgebung von Verdi zum Warnstreik statt.

Kein Bus, keine Schwebebahn - der Warnstreik in Wuppertal
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Kein Bus, keine Schwebebahn - der Warnstreik in Wuppertal

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Viele Wuppertaler Kitas blieben am Dienstag geschlossen. Welche, das wollte die Stadt am Vormittag nicht mitteilen. Polizei und Feuerwehr in Wuppertal tun Dienst wie immer. Der Verkehr auf den Höhen war nur wenig beeinträchtigt, in Ronsdorf auf der Blutfinke sowie auf Lichtscheid und der Parkstraße allerdings eher zäh. Die Bushaltestellen im Stadtgebiet sind verwaist, die Hauptstraßen aber offenbar alle gestreut. Die Schulen sind wie berichtet offen. Die Zahl der Schüler ist aber anscheinend ein wenig niedriger als sonst.

Der ÖPNV ist komplett eingestellt, das bestätigte ein WSW-Sprecher auf WZ-Nachfrage. Die Schwebebahn-Wagen bleiben im Depot, auch Busse fahren nicht.

Die Wuppertaler Schulen haben die Eltern der Schüler größtenteils bereits in der vergangenen Woche über den Streik im ÖPNV informiert. Am Schulzentrum Süd werden an beiden Schulen Klausuren wie angesetzt auch geschrieben. Nach WZ-Informationen sieht das etwa am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium anders aus: Die für heute angesetzten Klausuren in der Oberstufe sollen verschoben worden sein.

Forderungen nach sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt wollen die Gewerkschaften am Dienstag mit ganztägigen Warnstreiks Nachdruck verleihen. Rund 4000 Angestellte in der Wuppertaler Verwaltung sind von den Tarifauseinandersetzungen betroffen.

Die Wuppertaler müssen sich darauf einstellen, dass Busse und Schwebebahnen ganztägig nicht im Einsatz sind. Behinderungen sind insbesondere im Berufsverkehr zu erwarten.

Die Abfallwirtschaftsgesellschaft AWG hat bekanntgegeben, dass die am Dienstag nicht regulär geleerten Mülltonnen und nicht abgeholten Sperrmüllgüter in den folgenden Tagen abgeholt werden. Konkret sollen Mülltonnen und Sperrgut bis Samstag an der Straße stehengelassen werden. Silke Iffländer, stellvertretende Geschäftsführerin der Gewerkschaft Verdi im Bezirk Düssel-Rhein-Wupper, geht davon aus, dass auch städtische Kindergärten am Dienstag bestreikt werden.

Stadtkämmerer Johannes Slawig hatte im Vorfeld der Tarifauseinandersetzungen darauf hingewiesen, dass ein Abschluss mit sechs Prozent mehr Lohn für die Stadt Mehrkosten in Höhe von rund zehn Millionen Euro pro Jahr bedeuten würde. Im Haushalt 2018 sei lediglich eine Steigerung von 1,5 Prozent angesetzt worden, was Mehrkosten von drei Millionen Euro entspricht. „Sechs Prozent sind für finanzschwache Städte zu hoch. Wir müssten sieben Millionen Euro an anderen Stellen im Haushalt einsparen“, sagte Slawig. Grundsätzlich spreche angesichts der anhaltend guten Konjunktur aber nichts gegen eine angemessene Erhöhung der Gehälter. LL/kathi/ull/red