Beim Vorlesewettbewerb ist die Spannung greifbar

An der Grundschule Markomannenstraße wurden in den zweiten, dritten und vierten Klassen die besten Leser gesucht.

Foto: Stefan Fries

Viele Kinder der Grundschule Markomannenstraße besitzen kein einziges Buch. In ihrer Schule lieben sie jedoch die Schulbibliothek mit der breiten Auswahl an Geschichten. Engagiert nahmen sie deshalb am Vorlesewettbewerb teil. „Die Kinder waren alle mucksmäuschenstill, obwohl das sonst eine eher unruhige Klasse ist“, lobt Lehrerin Ute Hendriks. „Der Vorlesewettbewerb ist auch für das Miteinander toll.“

Alle zweiten bis vierten Klassen beteiligen sich am Wettbewerb. Die Kinder suchten sich Lieblingsbücher aus und übten daraus einen Abschnitt. Dann lasen sie in einer ersten Runde ihrer Klasse daraus vor. Demokratisch entschieden die Kinder über zwei Klassenbeste und zwei Stellvertreter, die dann vor einer externen Jury vorlesen.

Diese wird gebildet von Anne Richter, Leiterin des schuleigenen Leseclubs, Vorlesepate Eginhard Braune, Carola Koch und dem ehemaligen Gymnasialleiter Michael Brücken. Sie achten auf Pausen und Betonungen, schätzen ein, wie flüssig ein Schüler liest und wie wenig Fehler er macht und ob wörtliche Rede deutlich mit der Stimme gekennzeichnet wird.

Jood hat sich den „Grüffelo“ ausgesucht. Etwas schnell liest sie in der Aufregung, aber mit schön unterschiedlichem Klang für die verschiedenen Tiere und mit deutlichen Fragezeichen am Satzende. Erleichtert lächelt sie, als die knapp drei Minuten vorbei sind. Fatima hat sich für „Die Piratenfee“ entschieden, die in einer Feenstaubfabrik arbeitet. Ihre Aussprache ist sehr gut zu verstehen, auch wenn sie über das eine oder andere schwierige Wort stolpert.

Den „Grüffelo“ hat auch Daniel ausgewählt. „Darf ich auch die Stimme ein bisschen verändern?“, fragt er vorher noch die Lehrerin. Aber klar! Und so spricht er die Maus mit Piepsestimme und die Eule mit ganz tiefer. Die Schlange bekommt lange Zisch-S und für die Eule macht Daniel sogar den Flügelschlag kurz nach. Eine ganz andere Stimmung herrscht in „Bundesliga-Alarm“, dem sich Sefa widmet. Der Text mit seinen langen Sätzen hält ganz andere Anforderungen bereit als das Kinderbuch Grüffelo. Mutig arbeitet sich Sefa durch die Geschichte um Betrug beim Fußball-Spielen.

Dann bekommen alle Kinder ein paar Minuten Pause, während sich die Wettbewerbsteilnehmer den Fremdtext ansehen. Bei den Viertklässlern handelt es sich um eine Szene aus dem „Zauberer von Oz“ mit schwierigen Wörtern wie den „Mantschkins“ oder „Knechtschaft“. Die einen haben deutlich zu kämpfen mit dieser Herausforderung, die anderen erfassen schnell den Sinn und teilen ihre Texthäppchen passend ein. Konzentriert tragen die Jurymitglieder jeweils Punkte zwischen 0 und 5 in den sechs Kategorien ein.

Am Ende siegen Daniel und Sefa mit gleicher Punktzahl. Bei den Drittklässlern ist Inas vorne und in der zweiten Klasse Jenna Reinders. Jeder von ihnen bekommt als Gewinn ein aufwendig gestaltetes, großes Buch. Alle anderen Teilnehmer der Endrunde erhalten ein schönes Lesezeichen. „Dieser Wettbewerb motiviert die Kinder sehr stark“, freut sich Lehrerin Ute Hendriks über den Erfolg. Selbst manche Schüler, denen das Aufpassen im Unterricht schwer fällt, bekommen dadurch einen Bezug zu Büchern.

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