Schwimmoffensive: Die Angst vor dem Wasser ist weg
Auch an der GS Opphofer Straße wurde Nichtschwimmerquote klar gesenkt.
Wuppertal. Die Schwimmstunde hat noch nicht begonnen, doch das Wasser im Nichtschwimmerbecken im Hallenbad Röttgen kocht schon. 37 Drittklässler der Grundschule Opphofer Straße leben erst einmal mit Planschen ihren Bewegungsdrang aus, was per se schon als Erfolg gezählt werden darf. Angst vor dem Wasser hat hier niemand mehr.
Rektor Herbert Peifer hat seine liebe Mühe, alle Kinder aus dem Becken zu rufen, um sie in vier Leistungsgruppen für den Schwimmunterricht einzuteilen. Die Schwimmer — und das ist jetzt zum Schuljahresende der weitaus größere Teil — zockeln ab in Richtung großes Becken, wo schon Petra Focke von der Schwimmoffensive Wuppertal und Lehrerin Gudrun Hürter warten. Den Rest „teilen“ sich nun Peifer und Sabine Kielhorn, die ebenfalls vom Schwimmerverband als kompetente Helferin der Schwimmoffensive an Grundschulen zugeteilt worden ist.
„Anders ging es mit einer so großen Gruppe gar nicht“, sagt Peifer. Die Verstärkung des Schwimmverbandes auf immerhin vier Lehrkräfte hat allerdings Platzmangel zur Folge. Weil auch die Schwimmer im öffentlichen Badebetrieb zu ihrem Recht kommen wollen — durch die vorübergehende Schließung der Schwimmoper sind das noch mehr als sonst — kommt es zu gegenseitigen Beeinträchtigungen.
„Grundsätzlich stört mich das nicht, die Kinder müssen ja Schwimmen lernen. Aber man hätte das vielleicht anders planen können“, findet Badegast Günter Zakolowski. Er selbst wäre in seiner Kindheit über eine solche Möglichkeit froh gewesen. Er hat erst mit 30 Jahren Schwimmen gelernt.
Trotz der nicht einfachen Klientel bei einem Migrantenanteil von mehr als 50 Prozent gibt es unter den Drittklässlern der Opphofer Straße zum Schuljahresende nur noch eine Handvoll, die noch als reine Nichtschwimmer gelten müssen. Und auch dort sind dank der intensiven Betreuung von Sabine Kielhorn die Fortschritte unübersehbar. Mit Schwimmbrett und der Gewissheit, jederzeit Boden unter den Füßen zu haben, bewegen sich auch diese vier bereits auf Bauch und Rücken durchs Wasser. „Wie soll man das bei 30 Minuten pro Woche auch schneller lernen. Hausaufgaben gehen in diesem Fall ja schlecht, wenn die Eltern nicht mitmachen“, sagt Kielhorn und lobt ihre Schützlinge beständig für jeden kleinen Fortschritt.
Wie schnell sich andererseits Erfolge einstellen können, zeigt sich bei Gabriela und Kinga, die heute noch eben ihre Seepferdchen-Schwimmprüfung absolvieren. „Sie sind nach Umzügen erst seit zwei Monaten bei uns“, berichtet Rektor Peifer stolz.