Schwimmoffensive: Bei der 2a von St. Michel hat sie gewirkt

Dank der Schwimmoffensive ist nach einem halben Jahr die Nichtschwimmerquote der 2 a der Grundschule St. Michael mehr als halbiert.

Wuppertal. Die Haltestange, die Petra Focke zur Sicherheit am Beckenrand bei sich trägt, während sie Felix eskortiert, würdigt der Siebenjährige keines Blickes. Konzentriert, wenn auch noch nicht ganz stilsicher mit etwas tief ins Wasser hängenden Beinen arbeitet er sich die 25 Meter durch das tiefe Wasser. Kein Problem ist dieser Teil der Seepferdchen-Prüfung auch für Berfin und Anastasia, zwei seiner Klassenkameradinnen aus der Klasse 2 a der Grundschule St. Michael. Nachdem sie anschließend noch vom Startblock ins tiefe Wasser gesprungen sind und einen Ring vom Grund des Nichtschwimmerbeckens hochgeholt haben, ist die Prüfung geschafft, dürfen sie sich als „Schwimmanfänger“ bezeichnen.

Es ist die vorletzte Schwimmstunde vor dem Halbjahresende, nach dem die Klasse wieder Turnunterricht hat, und mit dem Trio ist die Nichtschwimmer-Quote der Klasse von gut 70 auf rund 30 Prozent gesenkt. „Es wäre noch effektiver, wenn sie ein ganzes Jahr Schwimmen hätten“, sagt Petra Focke, die für den Schwimmverband Wuppertal Grundschulen im Rahmen der „Schwimmoffensive“ fachlich unter die Arme greift.

Dennoch ist der Erfolg beeindruckend. Vor allem, wenn man berücksichtigt, das er in insgesamt nur 15 Einheiten erzielt wurde, in denen die Kinder jeweils gerade einmal 30 Minuten im Wasser waren.

Noch zu Beginn des Schuljahres hatte sich Felix im Nichtschwimmerbecken krampfhaft an seiner Schwimmhilfe festgehalten, während er die von Petra Focke verordneten Übungen absolvierte. Jetzt ist die Angst vor dem tiefen Wasser weg. „Kann ich das Abzeichen gleich mitnehmen“, fragt er stolz. Und Anastasia bekennt: „Anfangs habe ich gedacht, das schaffe ich nie, aber ich habe Geduld gehabt.“ Auch sie steigt heute erst das zweite Mal ohne Schwimmhilfe ins große Becken, wo nebenan in einer abgetrennten Bahn die Schwimmer der Klasse mit Lehrerin Ingrid Becker bereits am Stil arbeiten.

„Ich finde enorm, was es gebracht hat, dass wir die zusätzliche Hilfe vom Schwimmverband bekommen haben“, sagt die erfahrene Pädagogin. Auch aus der inzwischen klein gewordenen Gruppe von Nichtschwimmern, mit denen sich nebenan noch ihre Kollegin Katrin Heiseke intensiv befasst, könnte nächste Woche noch das ein oder andere Seepferdchen „entspringen“.

Zehn Kinder der Klasse fehlen heute aber wegen Krankheit — oder anderer Gründe. „Einer vergisst immer absichtlich seine Badehose, er hat mir gesagt, er hat Angst“, verrät der kleine Felix. Da gäbe es also für die Lehrerinnen und Petra Focke noch genügend Arbeit.