Wuppertal Seilbahnbau kostet zwischen 77 und 90 Millionen Euro
Gutachter erarbeiten drei Varianten. Verein „Seilbahnfreies Wuppertal“ kritisiert Informationspolitik.
Wuppertal. Wird es eine Seilbahn geben? Die Entscheidung darüber ist in hohem Maß von den Kosten abhängig. Anfangs hieß es, der Bau werde mit 50 Millionen Euro zu Buche schlagen. Ein Gutachten der Stadtwerke ging dann von bis zu 90 Millionen aus. Als ein weiteres Gutachten Summen von bis zu 100 Euro nannte, vertagte der Rat seine Entscheidung. Die Gutachter haben nun ihre Voraussetzungen abgeglichen und gemeinsam drei Varianten berechnet.
Nach WZ-Informationen sollen die Kosten je nach Vari-ante 77, 84 und 90 Millionen betragen. Alle Zahlen sollen „noch vor den Osterferien“ veröffentlicht werden, kündigt Oberbürgermeister Andreas Mucke an. Der Rat soll im Mai entscheiden, ob die Seilbahn gebaut wird.
Der Verein „Seilbahnfreies Wuppertal“ ist mit dieser Informationspolitik höchst unzufrieden. Auf der Mitgliederversammlung gab es Vorwürfe und die Ankündigung von Protesten. „Uns reißt langsam der Geduldsfaden“, sagt Kai Koslowski vom Vorstand. Sie hätten mehrfach Auskunft über den Stand des Verfahrens erbeten, seien vertröstet worden. Den Verein ärgert, dass dennoch Zahlen kursieren. Die wollen die Seilbahngegner gern überprüfen.
Der etwa 120 Mitglieder starke Verein kämpft gegen die Seilbahn nicht nur, weil sie über die Grundstücke vieler Mitglieder führen würde. Sie sind auch überzeugt, dass das Projekt viel zu teuer ist. Sie befürchten weit höhere Baukosten als angekündigt, ziehen die Summe von 1,8 Millionen Euro Betriebskosten im Jahr in Zweifel — bei anderen Seilbahnen lägen sie höher. Für die kalkulierte Zahl von 17 000 Fahrgästen pro Tag wollen sie die Zählmethode wissen.
Ralf Geisendörfer (CDU), der dem Verein als Berater zur Seite steht, wirft Mucke vor, die bisher genannten Zahlen seien „erstunken und erlogen“. Der Verein will nun erneut mit Bannern gegen die Seilbahn protestieren. Und kündigt an, zu klagen, sollte die Stadt die Seilbahn beschließen.
Mucke verwehrt sich gegen die Vorwürfe: „Das ist eine Frechheit.“ Er betont: „Für mich ist wichtig, dass wir eine Seilbahn nur beschließen, wenn die Wirtschaftlichkeit gewahrt bleibt.“