Öffnung nach Corona-Pause So bereitet sich Wuppertals Gastronomie auf den Neustart vor

Wuppertal · Viele Wirte zeigen sich wegen der Schnelligkeit der Öffnung überrascht. Die Vorschriften der Landesregierung hätten sie gerne früher gehabt.

Thomas Jochum freut sich auf den Wiederbeginn.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Wuppertals Gastronomen bereiten sich auf die Wiedereröffnung ihrer Lokale vor. Im „Scarpati“ will man am Dienstag die Türen öffnen. Alfons Di Grerio freut sich auf den Neustart. Es gebe bereits Reservierungen. „Wir haben einen Abstand von mindestens zwei Metern zwischen den Tischen, und auch die Gäste sitzen mit Abstand nebeneinander.“ Zuvor müsse ein Namensbogen ausgefüllt werden, bedient wird mit Mundschutz und Handschuhen. Di Grerio hat keine Bedenken, dass die Regeln nicht eingehalten werden. „In Deutschland sind die Leute sehr diszipliniert und wir haben sehr viele Stammkunden, die wir kennen.“

In den Startlöchern steht man auch im „Atelier“. Es gibt kein Buffet mehr im Angebot, dafür eine preiswerte Mittagskarte. Auch hier ist Abstand das Gebot der Stunde.

Marie Haus, Vorsitzende der Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) in Wuppertal, kennt die Probleme, mit denen die Gastronomie zu kämpfen hat. Noch am Freitag wurde auf die endgültigen Textvorgaben der Verordnungen gewartet, die dann am Samstag veröffentlicht wurden. „Es wäre besser gewesen, nicht den dritten Schritt vor dem ersten zu machen.“ Kurz sei die Zeit der Vorbereitung für die Gastronomen, findet sie. Manch einer frage sich, ob er die Voraussetzungen zur Öffnung schaffe.

Auch für Susyan Sbih von Restaurant „Mamounia“ kam die Erlaubnis zur Wiedereröffnung unerwartet. Aufgrund der Auflagen – zum Beispiel dürfen Gläser nicht mehr mit der Hand gespült werden – habe er eine Maschine anschaffen müssen. Dennoch freut er sich, dass der Betrieb wieder losgehen kann. Anders sieht das Florian Horras, ehemaliger Pächter der Viertelbar im Luisenviertel. „Das hat dann mit Gastro nicht mehr viel zu tun.“

Für Lea Rücker, Mitglied im Vorstand der Dehoga, ist es bereits „5 nach 12“. Sie spricht von ersten Kollegen, die sich wegen Corona mit der Abwicklung ihres Betriebes beschäftigen. In Bezug auf die Vorgaben des Landes kritisiert sie, dass die Vorschriften erst am Samstag online waren. „48 Stunden Vorlauf sind für die Umsetzung nicht so toll“, sagt sie. Rücker spricht aus Erfahrung, schließlich ist ihre Familie selbst Eigentümer von „Haus Zillertal“. Im Biergarten sieht sie keine Probleme für die Sicherheitsabstände, doch im Innern rechnet sie mit nur rund 35 Prozent Belegung. Für Gastronomen und Gäste, so Rücker, werde sich einiges ändern.

Auch Thomas Jochum von „Wagner am Mäuerchen“ kritisiert die spät kommenden Vorgaben. „Eigentlich macht es jetzt jeder erst einmal so, wie er meint. Wir hatten bereits einen Außer-Haus-Verkauf, sonst wäre so ein Schnellstart direkt von null auf hundert kaum zu schaffen.“ Trotz aller Einschränkungen ist er glücklich, wieder Gäste begrüßen zu dürfen. Die zurückliegenden Wochen seien ein finanzielles Desaster gewesen. bru