Gastronomie, Gärten und Hautärzte So wirkt sich die Hitzewelle auf Wuppertal aus
Wuppertal · Wie wirkt sich die Hitzewelle aus? Der Überblick für Wuppertal.
Die derzeitige Hitzewelle hat in Wuppertal unterschiedliche Auswirkungen – etwa auf die Gastronomie, Kleingärten, Arztpraxen und die Müllabfuhr. Die WZ hat nachgefragt.
„Die Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsgesellschaft und der Straßenreinigung sind schon früh am Morgen tätig“, sagt Stadtsprecher Thomas Eiting. „Das ist bei diesen Temperaturen besonders vorteilhaft, aber sowieso üblich.“ Ein generelles „Hitzefrei“ gebe es bei der Stadt nicht: „Für städtische Bedienstete gelten die gleichen Ratschläge wie für alle anderen Arbeitnehmer auch: viel trinken, Gleitzeit ausnutzen und die Mittagshitze nicht unbedingt im Freien verbringen.“
Hautarzt weist auf die Gefahr
des Riesenbärenklau hin
Denn das kann Auswirkungen auf die Gesundheit haben, weiß Dr. Rainer Schmidt, der mit Dr. Noemi Gäbelein-Wissing eine Hautarztpraxis an der Friedrich-Ebert-Straße betreibt. Derzeit würden täglich Patienten kommen, die unter Sonnenbrand leiden. „Wer eine Rötung hat, weiß sich meist zu helfen. Schwierig wird es, wenn sich Blasen bilden, etwa an den Unterschenkeln oder an den Schultern, was sehr schmerzhaft sein kann.“ Er verschreibe dann eine Kortisonsalbe, da es sich bei Sonnenbrand um eine Entzündung handle.
Eine, die vermieden werden könnte: „Man lebt vorwärts und versteht rückwärts“, zitiert Schmidt einen Spruch des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard. „Ein einzelner Sonnenbrand ist nicht schlimm, aber je häufiger er auftritt, desto mehr verändern sich die Zellen und desto näher ist man am Hautkrebs.“
Seine Praxis habe „wahnsinnig viele Hautkrebspatienten“, die behandelt würden. „Die lichtempfindliche Haut ist wie ein Stromzähler, sie merkt sich jeden Schaden.“ Dies gelte übrigens auch für Radfahrer: „Wer die Nordbahntrasse mit dem Rad entlangfährt und dadurch den Fahrtwind mitnimmt, ist nicht besser geschützt, er spürt nur die Sonneneinstrahlung nicht so sehr.“ Daneben würden zurzeit auch Insektenstiche oft behandelt.
Ein weiteres Problem sei der starke Wuchs des Riesenbärenklau in der Stadt und deren Randlagen (die WZ berichtete). Dabei handelt es sich um phototoxische Pflanzen, die unter dem Einfluss von Sonnenlicht auf der Haut giftig wirken. „Kinder sind sehr neugierig und fassen diese Pflanzen gern an, was schwere Folgen für die Haut hat.“
Die Wuppertaler Feuerwehr kann in der aufkommenden Hitzewelle bezüglich des Rettungsdienstes Entwarnung geben: „Es besteht ein normales Einsatzaufkommen.“ Oft seien Kreislaufprobleme die Ursache, meist im Zusammenhang mit zu wenig Flüssigkeitszufuhr, was vor allem für ältere Menschen gelte. „Dann haben sie über Nacht geschwitzt und noch mehr Flüssigkeit verloren, sind dehydriert.“ Vor Ort würden sie je nach Zustand eine Infusion erhalten und ein paar Tage mit ins Krankenhaus genommen.
Mit zu wenig Wasser haben die Kleingärten hingegen keine Schwierigkeiten. Andreas Ferrighetto, Vorsitzender des Kleingartenvereins Hoffnung an der Zeppelinallee, sieht die Situation entspannt: „Durch die lange Zeit des Regens ist der Boden feucht genug. Wir haben relativ wenig Wasser verbraucht und wenn, bedienen sich die meisten Kleingärtner aus den Regentonnen“. Diese seien nach den vielen Niederschlägen gut gefüllt. Derzeit sei der Betrieb durch die Sommerferien ohnehin etwas eingeschränkt, abgesehen vom Sommerfest, zu dem 100 Leute gekommen seien.
Wer mit dem Öffentlichen Nahverkehr anreist, kann dies ohne Hitzestress tun: „Die Wasserstoffbusse und alle Dieselbusse ab 2021 sind klimatisiert“, teilt Rainer Friedrich von den Wuppertaler Stadtwerken mit. Die Schwebebahn verfüge über ein Belüftungssystem für den Fahrgastraum, das die Luft auch kühle. Technische Probleme aufgrund der Hitze gebe es nicht.
Geringeres Aufkommen liegt an den Sommerferien, nicht an der Hitze
Auch die Gastronomie – gerade die Ausflugslokale – hat bei diesem Wetter Konjunktur. „Wir versuchen, die Schichten so gut es geht zu besetzen, doch wenn dann die Sonne hervorlugt, sitzt alles voll und wir kommen kaum hinterher“, äußerte Christine Ruthe vom Landhaus Café Honigstal bereits vor kurzem gegenüber der WZ. Für die Gastronomie seien sowohl zu wenig als auch zu viele Gäste herausfordernd. „Aber wir haben ein so tolles Team und wir versuchen gerade im August immer wieder zu vermitteln, dass wir die Freude an dem, was wir tun, nicht verlieren dürfen.“
Das gilt ebenso für den Einzelhandel: Thomas Kring betreibt in Elberfeld einen Wein- und Sektladen. Generell sei der Verkauf bei guten Temperaturen besser, „weil dann mehr Menschen den Weg ins Luisenviertel finden“, aber aufgrund der Sommerferien sei die Frequenz geringer, „das liegt nicht an der Hitze“.