Sorge um die großen Tiere: Neue Regeln für den Zoo?

Ulrich Schürer zieht nach fast 25 Jahren als Zoodirektor Bilanz. Arne Lawrenz ist Kandidat für die Nachfolge.

Wuppertal. Wer wird Nachfolger von Ulrich Schürer als Direktor des Wuppertaler Zoos? Der „Chef“, wie Schürer in seinem Revier auch im Ruhestand genannt wird, wüsste eine passende Antwort, hält sich aber mit Vorschlägen zurück. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass er seinen langjährigen Stellvertreter und Tierarzt Arne Lawrenz als potenziellen Nachfolger sieht. Und Lawrenz, so die Informationen der WZ, soll auch im Rathaus Fürsprecher haben.

Auf den neuen Chef werden große Herausforderungen zukommen. „Zu wenig Geld, zu wenig Personal — diese Probleme gab es eigentlich in allen 40 Jahren meiner Tätigkeit für den Wuppertaler Zoo“, sagt Schürer. Viele Bauprojekte habe er in dieser Zeit umsetzen können, für eine neue Eisbärenanlage oder ein kleines Raubtierhaus gebe es Pläne oder Entwürfe.

Trotz starker Konkurrenz in den Nachbarstädten könne sich der Wuppertaler Zoo mit 600 000 Besuchern pro Jahr immer noch behaupten, stellt Schürer zufrieden fest. Seine persönliche Bilanz fällt ebenfalls positiv aus. „Mir ist es gut gegangen in den 40 Jahren, aber mit 65 Jahren ist es an der Zeit, den Weg frei zu machen. Mein Nachfolger sollte bald benannt werden, denn dann hat gleichzeitig der Zooverein einen neuen Geschäftsführer.“ In Zeiten leerer städtischer Kassen dürfte allein der Erhalt des Tierbestandes zu einer großen Herausforderung werden. Zudem müsse die Parkanlage wieder intensiver gepflegt werden. „Die Pflanzen sind in letzter Zeit leider zu kurz gekommen“, sagt Schürer.

Noch größere Sorgen bereiten ihm Überlegungen des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die Auflagen für die Säugetierhaltung zu verschärfen. „Als 1995 unsere Elefantenanlage eröffnet wurde, zählte sie international zur Spitze. Legt man jetzt den Maßstab des Ministeriums an, würden wir gerade einmal die Mindestanforderungen erfüllen. Leider ist Frau Aigner bei der Tierhaltung in der Landwirtschaft nicht ganz so konsequent“, kritisiert Schürer. Die Auflagen durch Umbauten zu erfüllen, sei kaum möglich. „Viele Zoos müssten ihren Tierbestand reduzieren, wenn diese Änderung kommt“, glaubt Schürer. Eine „nicht optimale“ Tierhaltung dürfe nicht mit Tierquälerei gleichgesetzt werden. Bei der Höhe der Eintrittspreise liege Wuppertal im Vergleich zu anderen Zoos im Mittelfeld. Schürer warnt: „Das muss so bleiben, denn sonst verlieren wir Menschen, die wenig Geld haben und sich höhere Preise nicht leisten können.“